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Selbst Nationaltorwart Silvio Heinevetter konnte die Füchse nicht im Spiel halten.

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20:30-Niederlage gegen Rhein-Neckar Löwen: Füchse Berlin: Niederlage und laute Pfiffe

Die Füchse Berlin legen wie schon am Mittwoch in Flensburg eine schwache zweite Halbzeit hin und versinken nach einer Lehrstunde vom Bundesliga-Zweiten Rhein-Neckar Löwen im Tabellenmittelfeld.

Am Ende genügten zwei gesunde Ohren, um das Ergebnis erschließen zu können. Von der Tribüne gab es mehr oder weniger laute Pfiffe, manche warfen vor lauter Enttäuschung sogar ihre Klatschpappen auf das Feld. Es waren zwar nur vereinzelte Fälle, aber in dieser Form haben sie das bisher noch nicht erlebt bei den Füchsen Berlin, insofern passte es gar zur Gesamtsituation, die sie nach Jahren des sportlichen Aufstiegs so eben auch noch nicht erlebt haben. Nach der 20:30 (10:12)-Heimniederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen am Sonntag verharrt der Berliner Handball-Bundesligist im Tabellenmittelfeld, konkret: auf Rang acht. Die Löwen bleiben erster Verfolger vom THW Kiel.

„Meine Mannschaft hat eine sehr gute erste Halbzeit gespielt“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. „Aber dann kommen wir, genau wie am Mittwoch in Flensburg, ohne Kopf und ohne Emotionen aufs Feld und schenken das Spiel in kürzester Zeit ab“, ergänzte der Isländer. „Die Niederlage ist auch in der Höhe in Ordnung“, befand Bob Hanning. „So, wie wir aufgetreten sind, kann man das nicht machen, egal in welcher Spielklasse“, ergänzte der Füchse-Manager, „was mich besonders ärgert ist, dass uns das nicht zum ersten Mal in dieser Saison passiert ist, sondern gefühlt zum zehnten Mal.“ Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen konnte da wesentlich zufriedener – beziehungsweise: überhaupt zufrieden – sein. „Wir haben sehr clever gespielt. Zwischen dem Spiel am Mittwoch und dem von heute lagen Welten“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen.

Beide Teams hatten unter der Woche empfindliche Niederlagen kassiert: die Füchse holten sich beim 27:36 in Flensburg eine Abreibung ab, die Löwen verspielten durch eine peinliche Niederlage gegen Aufsteiger Erlangen die Tabellenführung. Zunächst schüttelten die Gäste ihre Schlafmützigkeit vom Mittwoch aber besser ab als die Berliner. Wenngleich beide Teams einen hektischen Start hinlegen, hatten sich die Gäste nach zehn Minuten eine Drei-Tore-Führung erarbeitet (1:4). Diesem Ergebnis liefen die Berliner erstmal ein Weilchen hinterher, weil sie einen zentralen Fehler begingen, den man gegen Niklas Landin besser nicht begehen sollte: sie warfen den Löwen-Torhüter warm. Zur Pause wies die Statistik bereits neun Paraden für den dänischen Nationalkeeper aus, darunter zwei Siebenmeter. Selbst Füchse-Kapitän Iker Romero, für gewöhnlich die Treffsicherheit in Person, scheiterte von der Strafwurflinie an Landin.

Wenigstens einmal in der ersten Halbzeit, nämlich bei der bis dato ersten Berliner Führung zum 7:6 durch Pavel Horak, wurde es richtig laut in der mit 9000 Zuschauern zum zweiten Mal in dieser Spielzeit ausverkauften Max-Schmeling-Halle. Im weiteren Verlauf erteilten die Mannheimer ihrem Gegner allerdings eine Lehrstunde in Sachen Überzahlspiel. Eine Zeitstrafe gegen Füchse-Kreisläufer Jesper Nielsen kurz vor der Pause nutzten sie, um mit drei schnellen Treffern ein kleines Polster in die Kabine nehmen zu können.

Nach dem Seitenwechsel ähnelten sich die Bilder: Patrick Groetzki, Rechtsaußen der Mannheimer und der deutschen Nationalmannschaft, legte alsbald drei weitere Gegenstoßtore zum 16:11 nach – die Vorentscheidung. Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson ließ seinerseits bis zur Schlusssirene zwar kein, aber wirklich kein taktisches Experiment aus, aber das machte die Sachlage nicht angenehmer, im Gegenteil. Gegen ein konzentriertes Löwen-Team war ganz offensichtlich, woran es den Berlinern mangelt in dieser Spielzeit: an strukturierten spielerischen wie taktischen Abläufen nämlich, die eben auch dann in Betracht kommen, wenn es mal gar nicht läuft. Und an personellen Alternativen: Mit den verletzten respektive angeschlagenen Denis Spoljaric, Cola Löffler und Konstantin Igropulo fehlten erneut drei Akteure der Kategorie Stammpersonal. Phasenweise agierten die Füchsen Berlin deshalb sogar ohne gelernten linken Rückraumspieler.

Am Mittwoch steht nun ein richtungsweisendes Spiel für die Berliner an. Dann treten die Füchse als Titelverteidiger im Achtelfinale des DHB-Pokals bei Aufsteiger HC Erlangen an. Jenem Klub also, der erst kürzlich die Rhein-Neckar Löwen besiegt hat.

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