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Sport: 24 Stunden Zufall in Frankfurt Heute werden die

WM-Tickets verlost

Berlin - Die Stimmung wird so ähnlich sein wie bei der Ziehung der Lottozahlen. In einem spärlich geschmückten Büroraum in Frankfurt am Main wird ein Computer laufen, er wird Namen und Daten abgleichen. Vom ordnungsgemäßen Zustand der Software hat sich der Tüv Rheinland bereits überzeugt. Staatliche Kontrollbeamte, deren Identität geheim bleibt, werden vor den Bildschirmen sitzen und die Zufallsziehung des Computers überwachen. Die funktioniert in etwa so: Das Computerprogramm zählt die vorhandenen Lose und vergleicht sie mit der Anzahl der möglichen Gewinne, dann wählt es per Zufall die Sieger aus.

So einfach und so schwer ist die Auslosung der Eintrittskarten für die Fußball-WM 2006, die heute beginnt. „Wir werden jedes der 64 WM-Spiele einzeln auslosen“, sagt WM-Organisationssprecher Gerd Graus, der Details zur Verlosung nicht verraten will. Klar scheint nur: Angesichts von zehn Millionen Bestellungen bei 812 000 zur Verfügung stehenden Tickets müssen die Beamten Überstunden machen. Die Auslosung wird wohl gut 24 Stunden dauern.

Für die Fans, die im Internet oder per Fax Karten bestellt haben, ist das Warten mit dem Ende der Auslosung nicht abgeschlossen. Erst in etwa zwei Wochen sollen die Gewinner benachrichtigt werden. Auf einer Art Garantieschein sind die Kategorie und die Anzahl der Karten vermerkt. Das Geld wird umgehend von den Konten und Kreditkarten der Fans abgebucht. Verlierer bekommen nur eine Nachricht, wenn sie eine E-Mail-Adresse angegeben haben. Alle anderen, die bis zum 30. April nichts vom Organisationskomitee hören, gehen leer aus. WM-Organisationschef Franz Beckenbauer weiß schon jetzt: „Es wird viele Enttäuschungen geben.“ Die Enttäuschten können sich bei den nächsten Verkaufsphasen nur noch um Restkarten bemühen. Da nur ein Drittel der 3,2 Millionen Sitzplätze für Fußballfans reserviert ist, gibt es kaum noch Kapazitäten. Und von der Einrichtung einer Tauschbörse während der WM wollen die Organisatoren bisher nichts wissen; sie argumentieren mit Sicherheitsbedenken. Deshalb dürfen WM-Karten, die an den Besteller und die von ihm benannten Begleiter gebunden sind, nur bei Tod oder Krankheit die Besitzer wechseln. Die nächste offizielle Möglichkeit für Restkarten gibt es am 1. Mai. Dann bietet das Organisationskomitee wieder Tickets im Internet an, allerdings ohne Auslosung. Der Zeitpunkt der Bestellung entscheidet, im Zweifel geht es für die Fans um Sekunden.

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