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Sport: 27. Berlin-Marathon: Familie Milde - begeistert für Laufen und Sport und den Berlin-Marathon

Wenn beide Elternteile sportlich aktiv sind und alle drei Sprösslinge sich sportlich betätigen, liegt das an den vererbten Genen? Oder an elterlichen Vorgaben?

Wenn beide Elternteile sportlich aktiv sind und alle drei Sprösslinge sich sportlich betätigen, liegt das an den vererbten Genen? Oder an elterlichen Vorgaben?

"Ich denke, das hängt weniger mit den Genen zusammen. Wohl aber mit Einfluss und Beispiel der Eltern", sagt Karsten Milde (29). "Sie haben uns nie zum Sport oder Training gedrängt, keinen Druck ausgeübt. Im Gegensatz zum Klavierspielen. Da mussten wir hin", sagt Mark Milde (27). Ihre Schwester Gesine (25) kann sich nicht äußern. Sie studiert "und läuft" derzeit in Chile, wie Vater Horst Milde (62) nicht ohne Stolz vermerkt. Seine Sport- und Laufleidenschaft ist ein nicht unwesentlicher Grund, dass man bei den Mildes mit Fug und Recht von einer "sportlichen Familie" reden kann. Sein größter Erfolg sei dabei, "dass unsere beiden Frauen zum Laufen gefunden haben".

Frau Sabine Milde (57) ergänzt: "Wir waren nie darauf aus, dass unsere Kinder Leistungssport betreiben. Das Prä war, dass sie Freude an Bewegung und Sport haben."

Das ist vollauf gelungen. Bankkaufmann und BWL-Student Mark widmet sich dem Schwimmen und Laufen. "Mehr als Ausgleich. Wettkampforientiert nur bei besonderen Zielen und Herausfoderungen." Kürzlich ist er die 100 m erstmals unter einer Minute geschwommen. Industriekaufmann und Jura-Referendar Karsten war ein exzellenter Schwimmer (100 m Freistil 52 Sekunden), gewann das Langstreckenschwimmen Rügen - Stralsund und kam beim Ironman in Roth nach zwölfeinhalb Stunden ins Ziel. Mutter Sabine, einst Sportstudentin, mochte früher mehr die Mannschaftssportarten (Basketball/Volleyball). Das Erlebnis des New-York-Marathons Anfang der 80er Jahre habe sie neugierig gemacht, "was die Leute so am Laufen fasziniert". Sie probierte es und fand Geschmack. "Anfangs habe ich mir von den Kindern einen Walkman aufgesetzt und gegen Langeweile 20 Minuten klassische Musik gehört." Heute hat sie - wie die beiden Söhne - jeweils die Marathonstrecken in New York und Berlin erfolgreich hinter sich gebracht. Laufen mag sie "zum Abschalten" und Marathon wegen der einmaligen Eindrücke.

Bleibt der sportliche Hintergrund von Milde senior, dem "Mister Marathon", der schon mal mit "Herr Thiel" (Istaf-Chef) angesprochen wird und darüber dennoch lächeln kann. Zusammen mit Frau Sabine war es eigentlich Usus, den Tag mit lockerem Jogging "zwischen 6 und 6.30 Uhr" zu beginnen. Eine Meniskusoperation im Vorjahr zwingt ihn dabei derzeit zu einem Wechsel von sportlichem Gehen (Power walking) und Laufeinlagen. Da denkt er dann mitunter drei Jahrzehnte zurück. Im Trikot des SC Charlottenburg drehte er als Mittelstreckler (800 m 1:49,8) seine Runden und ist besonders stolz auf zwei nationale Meistertitel für den SCC sowie der Rekordstaffel über 3 x 1000 m (7:04 Minuten). Später entdeckte er die Glücksmorphine eines Marathonläufers, machte überall, wo er mitrannte, die Augen auf und führte als Cheforganisator den Berlin-Marathon in die Weltliga der attraktivsten Laufereignisse.

Das Mildequartett ist inzwischen in die Organisation komplett eingebunden. Nach Aufgabe der eigenen Konditorei vor zwei Jahren ist Frau Milde für den Souvenirbereich zuständig. Karsten hilft bei der Gäste-VIP-Betreuung, Mark managt die Athletenverpflichtungen und hat die Getränkeversorgung so optimiert, dass er zweimal zu Weltbestzeiten gratulieren konnte. Horst Milde: "Ohne die Mithilfe meiner Frau, der Familie und der früheren Angestellten hätte ich den Berlin-Marathon nie zu dem Status ausbauen können, den er heute besitzt."

Ernst Podeswa

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