zum Hauptinhalt
275834_0_1f5813e4.jpg

© dpa

3:0 gegen Dortmund: Wolfsburg bleibt unbeeindruckt

Hertha siegt, die Bayern siegen, aber was schert das Wolfsburg? Unbeeindruckt vom 1:4 in Stuttgart löste der Spitzenreiter seine schwere Aufgabe gegen Dortmund im Stil eines Meisters. 3:0 (1:0) gewann der VfL gegen die zuvor siebenmal siegreiche Borussia. "Die Mannschaft hat heute gezeigt, dass alles intakt ist", sagte der scheidende Trainer Felix Magath.

Dortmund verpasste damit die letzte Chance auf die Meisterschaft. Der VfL aber behauptet zwei Spieltage vor Saisonschluss mit einem Mini-Vorsprung Platz eins. Die Sensation ist nur noch zwei Siege entfernt. Gefeierte Helden waren einmal mehr zwei unfehlbare Torjäger. Der Bosnier Edin Dzeko schoss seine Saisontore 21 und 22, der Brasilianer Grafite setzte sich mit seinem 24. Treffer an die Spitze der Torjägerliste.

Und auch mit Felix Magath hatten die 30 000 Zuschauer in der ausverkauften Arena wieder ihren Frieden gemacht. Wolfsburg empfing seinen Trainer zurückhaltend-freundlich, also wie so ziemlich jeden Trainer in der Vorzeit, die so grau war wie der Fußball, den der VfL spielte. Die Zeiten aber sind vorbei, auch wenn Magath nach Gelsenkirchen entschwinden wird. "Das war ein großes Spiel", sagte Magath. "Viele haben uns schon vor dem Spiel auf der Verliererstraße gesehen, die haben sich getäuscht."

Am Mittwoch gab es mal wieder ein spektakuläres Spiel zu bestaunen, wie so oft in den vergangenen Wochen, in denen der VfL sich als neue Macht in der Bundesliga etabliert hat. Welche Mannschaft schießt schon solche Tore wie das in der 15. Minute gegen Dortmund? Mit zwei, drei Kurzpässen zauberten sich die Wolfsburger durch das Mittelfeld. Grafite spielte den Ball hinter seinem Standbein quer zu Josué, der passte direkt weiter in den Lauf von Edin Dzeko. Der Bosnier trifft in dieser Saison bekanntlich so ziemlich alles, das bekam auch Roman Weidenfeller zu spüren. Im Duell Mann gegen Mann schnippte Dzeko den Ball über den ausgestreckten Fuß des Dortmunder Torhüters und gegen dessen Laufrichtung zum 1:0.

Es war dies eine etwas glückliche Führung, denn bis dahin hatte die Borussia das Spiel dominiert, mit schnellem, direktem Spiel, immer wieder über Rechtsverteidiger Patrick Owomoyela. Einmal, als Wolfsburgs Mittelmann Christian Gentner schlief, köpfte Kuba knapp vorbei. Und die größte Chance dieser turbulenten Anfangsphase vergab Alexander Frei, der nach perfektem Zusammenspiel von Owomoyela und Tamas Hajnal ganz allein vor dem Wolfsburger Tor stand und den Ball doch weit über dasselbe drosch.

Dieses Spitzenspiel war ein ständiges Auf und Ab zweier Mannschaften, die Spaß am Fußball hatten und offenkundig nichts wissen wollten von taktischer Zurückhaltung. Mit ein wenig Glück hätte Wolfsburg schon nach einer halben Stunde so etwas wie eine Vorentscheidung geschafft. Nach Sascha Riethers schöner Eingabe vom linken Flügel stubste Grafite den Ball aus Nahdistanz über die Linie, doch Schiedsrichter Lutz Wagner mochte den Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung des Schützen nicht anerkennen. Die Fernsehbilder ließen eher auf gleiche Höhe und damit ein korrektes Tor schließen.

Das Versäumte holte der Brasilianer kurz nach der Halbzeitpause nach. Zvjezdan Misimovic, der Liga bester Vorlagengeber, nutzte einen Fehler von Owomoyela, ließ Neven Subotic aussteigen und passte in den Lauf von Grafite, der genauso souverän vollendete wie zuvor sein kongenialer Partner Dzeko. Unter Magath ist der VfL so gefestigt, dass er sich auch von den angriffslustigen Dortmundern nicht mehr in Verlegenheit bringen ließ. Die Abwehr ließ hinten bis auf eine Chance von Frei nichts mehr zu, und als der eingewechselte Dortmunder Kevin-Prince Boateng für einen üblen Kung-Fu-Tritt gegen Makoto Hasebe eine Viertelstunde vor Schluss die Rote Karte sah, war das Spiel endgültig gelaufen. Dzeko staubte noch zum 3:0 ab, danach schwelgten Wolfsburger Fans und Spieler in Glückseligkeit.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false