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Welten: Die Bayern feiern, die Leverkusener sind ratlos.

© dpa

Update

3:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen: Der FC Bayern München marschiert schon wieder

Spitzenspiel am 3. Spieltag - aber spitze ist am Ende nur eine Mannschaft. Der FC Bayern zeigt Bayer Leverkusen beim 3:0 die Grenzen auf.

Die Kleiderwahl von Roger Schmidt ließ vermuten, dass er einen ungemütlichen Sonnabend in der Münchner Arena erwartete. Der Trainer von Bayer Leverkusen trug bei hochsommerlichen 30 Grad einen langärmeligen Pullover über dem weißen Hemd – und musste von der Seitenlinie mitansehen, wie seine Spieler gehörig ins Schwitzen kamen. 3:0 (1:0) gewann der FC Bayern das am Ende sehr ungleiche Duell mit Leverkusen vor 75.000 Zuschauern – und gab der Konkurrenz damit zu verstehen, dass es nicht einmal etwas bringt, wenn sie sich warm anzieht. Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer sieht die Münchner jedenfalls auf dem richtigen Weg. „Von der Optik her“, sagte er, sei das der FC Bayern. „Aber das ist erst der Anfang.“ Man müsse auch weiter „Stahlhelm und Schutzmantel anziehen und dürfe keine Luft reinlassen“.

Bayern-Trainer Pep Guardiola hatte tatsächlich auf Dante, der sich noch nicht entschieden hat, ob er beim FC Bayern bleibt, in der Startelf verzichtet und damit eine Abwehrkette ohne Innenverteidigung ins Duell mit Bayer geschickt – eine nur auf den ersten Blick mutige Entscheidung. Denn die notwendige Personalrochade gab Guardiola die Möglichkeit, das Mittelfeld zu beschleunigen. Der kopfballstarke Xabi Alonso rückte nach hinten und versuchte an der Seite von David Alaba das Innenverteidiger-Duo Jerome Boateng und Medhi Benatia zu ersetzen. Mit Thiago kehrte ein Spieler ins Zentrum zurück, der für noch mehr Tempo sorgen konnte.

Die Leverkusener versuchten, den Schwung aus der erfolgreichen Champions-League-Qualifikation unter der Woche mitzunehmen, allerdings mit dem Bewusstsein, dass das Spiel gegen Lazio Rom nicht nur Selbstbewusstsein brachte, sondern auch Kraft kostete. Das allerdings wollte Schmidt nicht als Grund für die Niederlage sehen. „Wenn man in München verliert, dann braucht man keine Ausreden. Der Sieg Bayerns ist total verdient.“

Leverkusen versuchte mitzuspielen - das klappte nur eine Stunde lang

Bereits nach 20 Minuten hatten die Bayern den Ball doppelt so oft in ihrem Besitz wie der Gegner, aber nur selten im gegnerischen Strafraum. Dass Roberto Hilbert auf Dauer Douglas Costa nicht würde halten können, deutete sich jedoch sehr früh an. Der Brasilianer enteilte dem früheren Nationalspieler auf der linken Seite ein ums andere Mal und in der 25. Minute mit Folgen. Alonso hatte einen feinen Diagonalpass auf Costa gespielt, der ließ den Ball abprallen und entledigte sich im Nachsetzen seines Gegenspielers. Der Querpass in die Mitte kam präzise zum herbeieilenden Thomas Müller, der zum 1:0 vollendete. Es war der Beginn eines ganz bitteren Arbeitstages für Hilbert.

Wegen der ansprechenden Vorstellung Leverkusens gegen Lazio und der beiden Bundesliga-Siegen davor schien es möglich, dass das Duell mit den Münchnern eine echtes Spitzenspiel werden könnte. Aber spätestens mit dem 1:0 war klar, dass die Mannschaften nicht nur ein paar Tore wie bis zu diesem Spieltag in der Bundesliga trennen. Bayer wollte immerhin mitspielen, und deshalb war es vor allem nach der Münchner Führung eine sehr ansehnliche Partie, aber die besseren Szenen, die schöneren Aktionen und vor allem die Chancen hatte der FC Bayern.

Kurz nach der Pause vergab Kießling den möglichen Ausgleich und Leverkusen hegte die Hoffnung, noch einmal gleichziehen zu können. Aber dann begannen die Münchner, dem Gegner die Grenzen aufzuzeigen. Weil sie aus dem Spiel gute Chancen vergaben, mussten zwei Elfmeter für die Entscheidung herhalten, beide verursacht von Hilbert. Zunächst schubste er Vidal im Strafraum um, Müller verwandelte zum 2:0 (60.), dann sprang ihm der Ball an die Hand, und dieses Mal durfte Robben antreten. Auch der Niederländer hatte keine Mühe, Torhüter Bernd Leno zu überwinden (71.). Spätestens nach dem zweiten Gegentreffer, erkannte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler, „hast du nicht mehr die Kraft und den Willen, noch einmal heranzukommen.“ Den spielerischen Klassenunterschied zeigte auch ein sehenswerter Lupfer von Costa über sich selbst hinweg, der allerdings bei Arjen Robben nicht auf uneingeschränkte Zustimmung stieß: „Sicher, das gefällt den Fans, aber man muss den Gegner auch respektieren.“

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