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Frauenfußball-EM - Deutschland - Norwegen

© dpa

3:1 gegen Norwegen: Deutsche Fußballerinnen im EM-Finale

Dank guter Einwechslungen ziehen Deutschlands Fußball-Frauen mit einem 3:1-Sieg in Helsinki über Norwegen ins EM-Finale ein. Gegner ist am Donnerstag England.

Vor dem Anpfiff bildeten 22 deutsche Spielerinnen einen Kreis, sie hakten ihre Arme ein und gaben einen Urschrei von sich. Bei den Norwegerinnen waren es nur elf, die das Team-Ritual vollzogen. „Es war die ganze Mannschaft, die sich zu diesem Sieg gepuscht hat“, sagte Celia Okoyino da Mbabi später, „alle 22 haben daran gearbeitet. Wir wollten unbedingt in dieses Finale.“ Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft war auf ihrem Weg zum fünften Titel in Serie bei der Europameisterschaft in Finnland nicht zu stoppen. Beim 3:1 (0:1) im Halbfinale gegen Norwegen bestanden die Weltmeisterinnen im Kollektiv eine echte Reifeprüfung, als sie den ersten Rückstand des Turniers durch Kampfkraft und Einsatzwillen in den fünften Sieg im fünften Turnierspiel umwandelten.

Silvia Neid besaß zudem das richtige Händchen mit ihren Einwechslungen. Simone Laudehr und Celia Okoyino da Mbabi, die die Bundestrainerin während der Partie ins Spiel schickte, sorgten mit ihren zwei Toren innerhalb von zwei Minuten (59. und 61.) für die Wende. Den Schlusspunkt setzte in der Nachspielzeit die ebenfalls eingewechselte Fatmire Bajramaj. „Ich bin total froh, dass wir eine so ausgeglichene Mannschaft haben. Die drei haben tolle Tore macht. Ich bin sehr stolz auf mein Team“, sagte Silvia Neid. Im Finale am Donnerstag trifft der Titelverteidiger, der im 25. EM-Spiel seit dem 3. Juli 1993 ungeschlagen blieb, nun im Olympiastadion in Helsinki auf England, das sich am Vorabend mit 2:1 nach Verlängerung gegen die Niederlande durchgesetzt hatte.

Zunächst setzte eine am Niederrhein geborene Norwegerin die Deutschen unter Druck. Isabell Herlovsen, 21 Jahre alte Tochter des ehemaligen Bundesliga-Profis Kai Erik Herlovsen, der von 1982 bis 1990 für Borussia Mönchengladbach spielte, erzielte nach zehn Minuten das Führungstor. Die Norwegerinnen präsentierten sich im Vergleich zum 0:4 in der Vorrunde viel selbstbewusster und auch spielerisch stark verbessert. Silvia Neid hatte nach den vier vorangegangenen Siegen eine Änderung in ihrer Stammelf vornehmen müssen und ersetzte die Berliner Abwehrchefin Ariane Hingst durch Saskia Bartusiak. Ohne das eingespielte Duo mit Hingst und Annike Krahn, die beim Gewinn des WM-Titels 2007 und von Olympia-Bronze 2008 die Abwehrzentrale gebildet hatten, wirkte die Defensive unsicherer als zuvor. Dies wurde vor nur 2765 Zuschauern bei den gegnerischen Eckstößen deutlich. Isabell Herlovsen nutzte die erste Ecke per Kopf zum 1:0, nach der dritten traf Lene Storlökken den Pfosten (21.).

Für die verletzte Linda Bresonik brachte Silvia Neid noch vor der Halbzeit Simone Laudehr und beim Seitenwechsel für Verteidigerin Bianca Schmidt in Celia Okoyino da Mbabi eine zusätzliche Offensivkraft. „In der ersten Halbzeit habe ich mich gar nicht gut gefühlt. Ich habe gesagt, es muss was passieren, sonst fliegen wir nach Hause“, sagte Silvia Neid. Ihre Mannschaft drängte nach der Pause immer konsequenter und zwang den Gegner immer häufiger zu Fehlern. „Deutschland ist ein so starkes Team. Man weiß, dass das Team 90 Minuten Vollgas gibt, aber man kann nichts dagegen tun“, sagte Norwegens Trainer Bjarne Berntsen. Seine Mannschaft drängte zwar auf den Ausgleich, aber das letzte und entscheidende Tor gelang Fatmire Bajramaj für die Deutschen.

Gregor Derichs[Helsinki]

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