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Erleichterung. Bayern-Trainer Pep Guardiola freut sich über das 3:1.

© AFP

3:1 in Hannover: Bayern München atmet nach Arbeitssieg durch

Nach einem überraschenden Rückstand dreht Bayern München in Hannover ein schweres Spiel. Xabi Alonso und Doppeltorschütze Thomas Müller trafen für den deutschen Rekordmeister.

Von Christian Otto

Die kleinen Korrekturen mit den großen Namen machten wieder einmal den Unterschied aus. Nach einem mühsamen Start in den 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga hatte der FC Bayern München einfach mal die Wende eingewechselt. Im Gastspiel bei Hannover 96 war der Tabellenführer in Rückstand geraten, machte dann aber mit Hilfe von Torjäger Robert Lewandowski, Dribbelkünstler Franck Ribery und Weltmeister Bastian Schweinsteiger ernst. Bayern-Trainer Pep Guardiola korrigierte seine Anfangsformation ohne die drei Stars ganz gemächlich. Durch Tore von Xabier Alonso (28.) und Thomas Müller (61./Foulelfmeter und 73.) war es danach doch noch gelungen, einen 3:1 (1:1)-Sieg herauszuschießen. Dass dazu ein Weckruf durch das 0:1 von Hiroshi Kiyotake und zwei Standardsituationen notwendig waren, sorgte für eine kurzweilige Partie.

Unter all den Gastgebern, die der FC Bayern in dieser Saison schon besucht, besiegt und gedemütigt hat, dürfte Hannover 96 einen besonders kuriosen Eindruck hinterlassen haben. „Kind muss weg“ – diesen unangenehmen Stadiongesang hatten einige Fans der Niedersachsen schon vor dem Spielbeginn angestimmt. Die Abstrafung für 96-Präsident Martin Kind, der sich mit harten Sanktionen bei den Ultras in Hannover sehr unbeliebt gemacht hat, drückt auf die Stimmung im Stadion und das Gemüt der Hauptdarsteller. Entsprechend leichtes Spiel hatten die Münchener, als es darum ging, die Partie an sich zu reißen. Nach nur fünf Minuten und ein paar zaghaften Angriffsbemühungen von Hannover 96 übernahm die bajuwarische Abteilung mit Zuständigkeit für ständigen Ballbesitz die Regie. Doch bis auf einen gefährlichen Freistoß von David Alaba (7. Minute) musste 96-Torhüter Ron-Robert Zieler zunächst kaum eingreifen. Die Bayern dominierten, ohne früh zu jubilieren.

Der Führungstreffer von Hannover war eine erstaunliche Leistung

Keine Chance zu haben und diese beherzt nutzen zu wollen – aus Sicht von Hannover 96 war das die beste nur erdenkliche Taktik, um den Rekordmeister zu ärgern. Cheftrainer Tayfun Korkut ist vernarrt in eine kontrollierte Spielweise, meidet eigentlich Risiken und lässt damit auch nur wenig überraschende Momente zu. Die übliche Dominanz der Bayern zwang seine Mannschaft aber, sich auf schnelle Konter zu beschränken. Einer davon führte in der 25. Minute tatsächlich zum Ziel. Nach einem öffnenden Pass von Salif Sane und einer guten Vorarbeit durch Jimmy Briand erzielte der Japaner Kiyotake tatsächlich das 1:0 für Hannover. Es war der Moment, in dem die Tristesse im Stadion endgültig abgelegt wurde. Wer nicht gerade Anhänger des FC Bayern war, staunte entweder ungläubig oder lag sich mit seinem Sitznachbarn in den Armen. Für eine Mannschaft, die seit dem Ende der Winterpause noch einziges Punktspiel gewinnen konnte, war der Führungstreffer eine erstaunliche Leistung.

Dem 0:1 waren drei Schlüsselszenen gefolgt, die signalisierten, dass der FC Bayern auf eine schnelle Besserung bedacht war. Dem 1:1 (28.) durch Xabier Alonso, das der Spanier mit einem direkten verwandelten Freistoß erzielt hatte, folgte eine grundlegende Kurskorrektur von Trainer Pep Guardiola. Er nahm Innenverteidiger Dante nach nur 32 Minuten vom Platz, ersetze ihn durch Stürmer Lewandowski und gab damit das Signal, dass er sich mehr Elan und Angriffsschwung wünsche. Guardiola hatte in seiner Anfangself neben Lewandowski auch auf Ribery und Schweinsteiger verzichtet. Im Grunde fallen solche selbst gewollten Schwächungen bei einem solch hochkarätig besetzten Kader wie dem der Münchener so gut wie gar nicht ins Gewicht. Weil aber Robben nicht wie gewohnt funktionierte und der Rest des Teams zunächst deutlich weniger lief als Gastgeber Hannover 96, entwickelte sich ein munteres Hin und Her, das angesichts der Ergebnisse in den vergangenen Wochen niemand für möglich gehalten hatte. Es blieb Müller überlassen, einen umstrittenen Elfmeter nach Foul an Lewandowski zu verwandeln und die Vorentscheidung einzuläuten. Sein Kopfballtor zum 3:1 ließ endgültig vergessen, dass der große FC Bayern an diesem Spieltag tatsächlich ein wenig in Verlegenheit geraten war.

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