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Bremen

© dpa

3:2 beim HSV: Werder steht im Uefa-Cup-Finale - aber ohne Diego

Werder Bremen siegt im Rückspiel beim Hamburger SV 3:2 und erreicht das Endspiel gegen Donezk. Spielmacher Diego aber sah überflüssigerweise seine dritte Gelbe Karte und ist im Finale gesperrt.

Die Schreckgespenster für den Hamburger SV tragen schwarze Trikots mit grünem Brustring und grün-orangefarbene Socken. Darin verkleidet sind die Spieler von Werder Bremen, die die letzten Titelchancen des hanseatischen Traditionsvereins zunichte machten. Wie schon beim DFB-Pokal-Halbfinale vor 15 Tagen feierte der Erzrivale auch im Rückspiel des Uefa-Cup-Halbfinales im Hamburger Volkspark einen Triumph, der der Mannschaft von Martin Jol für Tage, ja Wochen beschäftigen dürfte. Nach Toren von Diego, Claudio Pizarro und Frank Baumann siegten die Bremer nach dem 0:1 im Hinspiel und einem frühen 0:1-Rückstand durch Ivica Olic nicht unverdient mit 3:2 (1:1) und stehen am 20.Mai im letzten Uefa-Cup-Endspiel in Istanbul, ehe dieser Wettbewerb in Europa League umgetauft wird.

Spielmacher Diego allerdings, der wohl nach Saisonende für mehr als 25 Millionen Euro zu Juventus Turin zieht, wird dann nicht mitmachen können. Für Istanbul ist der 24-jährige Brasilianer wegen eines überflüssigen Scharmützels mit Landsmann Alex Silva, für das er seine dritte Gelbe Karte im Wettbewerb erhielt, dummerweise gesperrt. Hugo Almeida ereilte kurz vor Schluss das gleiche Schicksal. Diegos Abschiedsspiel aber dürfte damit am 30. Mai in Berlin das DFB-Pokalfinale werden, das der HSV ja auch verpasst hat, weil Werder im Weg stand.

Ein ehemaliger Bremer als tragische Figur

„Und wieder kein Finale, HSV“, intonierte der sangesfreudige Anhang aus Bremen, während Hamburgs Sympathisanten in eine Art Schockstarre gefallen waren. Als Olic kurz vor Schluss per Kopf noch den Anschlusstreffer erzielte, keimte zwar noch einmal Hoffnung auf, doch am Ausgang änderte das Tor des Kroaten nichts mehr.

Es passt zur verrückten Geschichte dieses dauerbefeuerten Nordderbys, das am kommenden Sonntag in der Bundesliga in Bremen in seine vierte und letzte Runde binnen 19 Tagen geht, dass ausgerechnet ein ehemaliger Bremer zur tragischen Figur wurde. Denn der entscheidende Schuss des Peruaners Pizarro zum 2:1 wäre gewiss nicht ins Tor gegangen, wenn nicht Frank Rost gepatzt hätte. Hamburgs 35-jähriger Torsteher reagierte schlicht zu spät und öffnete seinem Ex-Verein die Tür zum zweiten Cup-Endspiel einer so wankelmütigen Saison.

Bremer Gegner ist dabei die ukrainische Spitzenmannschaft Schachtjor Donezk. Werder hat automatisch 1,5 Millionen Euro Prämie vom europäischen Dachverband sicher, im Fall eines Finalsieges wären es 2,5 Millionen, dazu käme die Berechtigung, direkt in der Gruppenphase der umbenannten Europa League zu starten.

Tim Wiese ausgepfiffen

Das gestrige Halbfinale war gewiss kein spielerischer Leckerbissen, dabei aber ungemein spannend. Den ersten spielerischen Höhepunkt nach einer Phase des Abtastens setzte Ivica Olic. Vorausgegangen war ein Ballverlust von Pizarro und ein feines Zuspiel von Joris Mathijsen auf den flinken Kroaten, der mit einem gekonnten Lupfer den ständig ausgepfiffenen Torwart Tim Wiese überwand.

Anschließend nahmen die Hamburger an dieser Partie nicht mehr wirklich teil. Es kam, was angesichts der Bremer Dominanz kommen musste: Eine feine Pizarro-Vorlage lupfte Diego ähnlich wie Olic über den herausstürzenden Frank Rost zum 1:1 ins HSV-Tor.

Schont Schaaf nun Diego im vierten Spiel gegen den HSV?

Auch danach fokussierte sich alles auf den Brasilianer, der erst mit einem Fernschuss die Latte traf und dann sich besagte Gelbe Karte einhandelte. Diegos Leistung aber war in der Folgezeit nicht entscheidend, in der Werder immer stärker spielte, weil das ganze Kollektiv nun besser funktionierte.

Aber interessant wird sein, ob Trainer Thomas Schaaf seinen Taktgeber am kommenden Sonntag schont, wenn sich Werder Bremen und der Hamburger SV im Weserstadion um Bundesliga-Punkte duellieren, die allein noch für die Hamburger noch von Bedeutung sind. Selbst wenn die Hamburger Spieler dann siegen sollten, ein Trostpflaster für die zwei Genickschläge im heimischen Stadion wäre es mitnichten.

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