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Volle Kraft voraus: Berlins Markus Richwien (l.) setzt zum Sprungwurf gegen Benjamin Gille von Chambéry Savoie an.

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Update

30:27 gegen Chambery Savoie: Füchse starten erfolgreich in EHF-Gruppenphase

Die Füchse sind dem Heim-Finale einen Schritt näher gekommen. Im ersten Gruppenspiel des EHF-Pokals schlugen die Berliner die Franzosen von Chambery Savoie mit 30:27.

Fredrik Petersen senkte seinen Kopf und hielt sich die Hand vor den Mund. Was er darunter zu verstecken gedachte, war allerdings nicht schwer zu erraten: ein ziemlich breites Grinsen. So ein Bauerntrick wie im Auftaktspiel der Gruppenphase des EHF-Pokals zwischen den Füchsen Berlin und Chambery Savoie war dem schwedischen Handball-Nationalspieler zuletzt wahrscheinlich im Jugendbereich gelungen. Vor einem Anwurf der Franzosen hatte Petersen zunächst ganz unscheinbar auf der Bank Platz genommen, um beim ersten Querpass des Gegners aufs Feld zu huschen und den Ball abzufangen. Weil die Gäste parallel auch noch ihre Torhüter austauschten, durfte der Berliner Rechtsaußen locker ins leere Tor werfen. Der Treffer zum zwischenzeitlichen 19:15 war die witzigste Szene in einem ohnehin recht unterhaltsamen Europapokalspiel, das die Füchse schließlich mit 30:27 für sich entschieden. „Wir haben eine Weile gebraucht, bis wir unseren Rhythmus hatten“, sagte Trainer Dagur Sigurdsson. „Wichtig war aber einfach, dass wir dieses Spiel gewonnen und einen guten Start hingelegt haben“, ergänzte der Isländer.

Seine Mannschaft begann vor 5746 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle furios. Mit hübschem Tempohandball erspielten sich die Berliner schnell einen Vier-Tore-Vorsprung (8:4) gegen das französische Spitzenteam, bei dem allerdings auch einige Leistungsträger fehlten – unter anderem Kreisläufer Bertrand Gille, der Welthandballer von 2002. Trotzdem erwiesen sich die Gäste als äußerst unangenehmer Gegner. Vor allem die Rückraumschützen Alix Noykas und Timothey N’Guessan bereiteten den Berlinern einige Probleme, wenngleich Nationaltorhüter Silvio Heinevetter nach sechswöchiger Pflichtspielpause gewohnt stark hielt. „Insgesamt haben wir uns zu viele einfache technische Fehler geleistet“, sagte Sigurdsson. Dass die Führung zur Halbzeit nur ein Tor betrug (14:13), war wiederum der Tatsache geschuldet, dass die Berliner in Anbetracht von fünf Pflichtspielen in den nächsten zweieinhalb Wochen frühzeitig ihr gesamtes Personal einsetzten. Junioren-Nationalspieler und A-Jugend-Kapitän Paul Drux stand beispielsweise in der Startformation, die jungen Fabian Wiede und Jonas Thümmler holten sich ebenfalls ihre Einsatzzeiten ab.

Nach der Pause bauten die Berliner ihren Vorsprung vor allem dank Konstantin Igropulo aus. Der Russe erzielte sechs seiner sieben Tore in der zweiten Halbzeit und hatte großen Anteil daran, dass die Begegnung bereits zehn Minuten vor dem Ende praktisch entschieden war (27:22). „Es war nicht unser bestes Spiel“, sagte Igropulo, „aber es war auch nicht wirklich schlecht – zumal Chambery der vermeintlich schwerste Gruppengegner war“. Überdies steigerte der erste Sieg im EHF-Pokal die ausgesprochen gute Laune von Manager Bob Hanning, der gestern seinen 46. Geburtstag feierte. „Elementar wichtig“, sagte er, sei der Sieg zum Auftakt gewesen, „sonst wären wir jetzt schon unter Druck.“ Nicht weniger dürfte sich Hanning über die Tatsache gefreut haben, dass in Jaron Siewert ein weiterer ehemaliger Nachwuchsspieler des Klubs zum ersten Mal bei den Profis zum Einsatz kam – und dass dem jungen Spielmacher in seinen drei Minuten sogar ein Treffer gelang. „Wir haben viele junge Spieler, von denen wir in nächster Zeit noch einiges sehen werden, da bin ich mir ganz sicher“, sagte Coach Sigurdsson.

Fredrik Petersen, der mit acht Treffern beste Berliner Werfer, wirkte dagegen in Anbetracht seiner spektakulären Aktionen fast schon zu nüchtern. „Wir haben heute gewonnen, das ist okay“, sagte der Schwede reichlich gelangweilt, „aber im Derby am Mittwoch müssen wir uns ganz gewaltig steigern.“ Dann kommt der SC Magdeburg in die Max-Schmeling-Halle (20.15 Uhr). Christoph Dach

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