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Die Freude des Siegers. Pascal Hens gewinnt mit dem HSV erstmals die Champions League.

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Update

30:29-Sieg im Finale gegen Barcelona: HSV Hamburg gewinnt Champions League im Handball

Die Handballer des HSV Hamburg sind zum ersten Mal Champions-League-Sieger. Beim Finalturnier in Köln setzte sich der Deutsche Meister von 2011 am Sonntag im Endspiel gegen den FC Barcelona mit 30:29 (25:25, 9:11) nach Verlängerung durch.

Pascal Hens hatte tatsächlich noch etwas auszusetzen. Dabei war dieser Sonntag doch perfekt gelaufen für ihn und sein Team. Naja, zumindest fast. Der Kapitän des HSV Hamburg monierte kurz nach Spielende nicht ganz zu Unrecht, "wie es denn bitte sein kann, dass es hier nur Mineralwasser und Cola zu trinken gibt". So gehe es nun wirklich nicht. Schließlich hatten die HSV-Handballer gerade zum ersten Mal den renommiertesten Pokal des internationalen Vereinshandballs gewonnen, die Champions League. "Und an so einem Abend", befand Hens, "gehören Männergetränke natürlich dazu".

Erst Recht nach einem derart sensationellen Erfolg wie jenem gegen Rekordtitelträger FC Barcelona am Sonntag. Nachdem die Hamburger beim Finalturnier in Köln bereits am Sonnabend überraschend Titelverteidiger THW Kiel bezwungen hatten, setzten sie sich im Endspiel gegen den nächsten Favoriten durch. 30:29 (9:11/25:25) hieß es nach Verlängerung zu Gunsten des Handball-Bundesligisten. "Wir haben an einem Wochenende die besten europäischen Teams der vergangenen Jahre besiegt, darauf bin ich unglaublich stolz", sagte Trainer Martin Schwalb. Dass in seinem Gesicht noch ein paar Fetzen Lametta klebten, die zuvor vom Hallendach auf ihn und seine Spieler herabgeregnet waren – geschenkt. Für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte nimmt man schlechte Witze darüber aus der Mannschaft schon mal in Kauf.

Dabei hatte der Abend für beide Teams alles andere als spaßig begonnen. Vor 19.750 Zuschauern in der ausverkauften Kölner Arena zeichnete sich das Finale zunächst wie so oft in den vergangenen Jahren durch extreme physische Härte und weniger durch spielerische Klasse aus. Daran war auch das norwegische Schiedsrichtergespann Abrahamsen/Kristiansen mit seiner abweichenden Linie nicht ganz unschuldig. Zudem war sowohl dem HSV als auch den Spaniern die kurze Regenerationszeit nach den Halbfinals am Vortag deutlich anzumerken. "Wir haben ein wenig gebraucht, bis wir im Spiel waren", sagte Hens. "Entscheidend war, dass sich Barcelona nie richtig abgesetzt hat."

Das wiederum gelang dem HSV in der zweiten Halbzeit des dritten deutsch-spanischen Endspiels seit der Einführung des Finalturniers im Jahr 2010. Die Basis für ihre erste Führung (16:15/43.) legten die Hamburger mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, aus der sich über 70 Minuten lediglich noch Torhüter Johannes Bitter abhob. Einwechsler wie Fredrik Petersen oder Michael Kraus entlasteten die Stammkräfte. Vor allem Kraus, der den HSV am Saisonende in Richtung Göppingen verlassen wird, erbrachte den Nachweis, dass seine besten Zeiten entgegen anders lautender Gerüchte nicht zwangsläufig zu Ende sein müssen. "Wir wissen, dass Mimi die Qualitäten hat", sagte HSV-Trainer Schwalb, "heute hat er sie zum richtigen Zeitpunkt abgerufen".

Dem FC Barcelona gelang dieses Abfedern durch die Ersatzbank dagegen nicht. Trotzdem retteten sich die Katalanen dank der individuellen Extraklasse von Spielern wie Siarhei Rutenka oder Keeper Arpad Sterbik irgendwie in die Verlängerung. "Darauf bin ich sehr stolz, weil wir auf deutschem Boden nicht nur gegen den HSV, sondern gegen die ganze Halle gespielt haben", sagte Barcelonas Rechtsaußen Victor Tomas.

In der Overtime erzielte Hans Lindberg schließlich den entscheidenden Treffer zum 30:29 für den HSV. "Verlängerung im Handball ist auch immer ein bisschen wie Elfmeterschießen im Fußball, da braucht man auch Glück", analysierte Hens. "Aber mir ist am Ende vollkommen egal, wie wir dieses Spiel gewonnen haben." Hens hatte nämlich ganz andere Sorgen zu diesem Zeitpunkt 20 Minuten nach dem Abpfiff. Stichwort: Erwachsenengetränke.

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