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Die Berliner um Kapitän Christopher Trimmel (rechts) erwischten einen unglücklichen Tag.

© REUTERS/ANNEGRET HILSE

3:3 im Achtelfinale gegen Saint-Gilloise: Der 1. FC Union kommt im Hinspiel mit einem blauen Auge davon

Der 1. FC Union ist in der Europa League gegen die Belgier klar überlegen, begeht aber zu viele Fehler. Ein spätes Tor von Sven Michel rettet den Berlinern zumindest ein Unentschieden.

Urs Fischer sah das Unheil kommen. Christopher Trimmel hatte auf Höhe der Mittellinie soeben einen kapitalen Fehlpass gespielt und Unions Trainer schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Fünf Sekunden später lag der Ball im Tor der Berliner und während die Gäste aus Belgien jubelten, hob Trimmel entschuldigend die Hand. Es war nicht der Tag des 1. FC Union im Achtelfinalhinspiel der Europa League.

An diesem Donnerstagabend hatten die spielerisch klar überlegenen Berliner das Spielglück, das in der vorherigen Runde gegen Ajax Amsterdam noch auf ihrer Seite gewesen war, lange Zeit gegen sich. Allerdings leisteten sie sich auch ungewohnt viele schwere Fehler in der Defensive.

Durch ein spätes Tor von Sven Michel verhinderte Union im Stadion An der Alten Försterei beim 3:3 (1:1) aber zumindest die zweite Heimniederlage in dieser Saison gegen Royale Union Saint-Gilloise. Mit einem Sieg im Rückspiel in Anderlecht am kommenden Donnerstag stünden die Berliner im Viertelfinale. „Das zweite Tor geht natürlich auf meine Kappe, aber wir sind zurückgekommen und das 3:3 ist ein wichtiges Ergebnis“, sagte Kapitän Trimmel. „Abgesehen von den Fehlern war es kein schlechtes Spiel.“

Trotz der durchwachsenen Leistung beim 0:0 gegen den 1. FC Köln am Samstag verzichtete Trainer Urs Fischer weitgehend auf Rotation. Die Herangehensweise der Berliner unterschied sich hingegen deutlich. Union startete sehr aktiv, setzte nach Ballverlusten sofort nach und entwickelte nach vorne viel mehr Druck als zuletzt.

Auffällig war dabei, dass die Gastgeber sehr häufig versuchten, das Spiel schnell diagonal zu verlagern und den tiefstehenden Gegner auseinanderzuziehen. Das gelang in der Anfangsphase auch ordentlich und ermöglichte den Berlinern einige gute Flanken. Nach einer Hereingabe von Josip Juranovic schloss Sheraldo Becker volley ab und seinen Aufsetzer lenkte Torwart Anthony Moris über die Latte. Die anschließende Ecke von Trimmel landete über Umwege auf dem Kopf von Rani Khedira, doch Unions Mittelfeldorganisator war zu überrascht.

Die Berliner warteten zu diesem Zeitpunkt wettbewerbsübergreifend seit mehr als 200 Minuten auf einen Treffer, doch die Spielweise machte durchaus Hoffnung auf ein Ende dieser Flaute. Nach erneuter Flanke von Juranovic flog Morten Thorsby um Zentimeter am Ball vorbei und keine 60 Sekunden später klärte Moris einen Kopfball von Kevin Behrens mit viel Mühe.

Union hatte in diesem ersten Viertel des Spiels um die 70 Prozent Ballbesitz und gegen sehr defensive Gäste alles unter Kontrolle. Das hohe Tempo, vor allem im Pressing, konnten die Berliner aber naturgemäß nicht ewig aufrechterhalten. Die Belgier starteten nun ihrerseits erste, zaghafte Offensivbemühungen. Diese wirkten allerdings nicht sonderlich überzeugend.

Dennoch brach kurz darauf großer Jubel im Gästeblock aus. Victor Boniface hatte etwas mehr als 20 Meter vor dem Tor etwas Platz und versuchte es einfach mal. Sein satter Rechtsschuss wurde von Behrens noch abgefälscht und senkte sich über Frederik Rönnow unhaltbar ins obere rechte Eck. Während Boniface vor seinen Fans feierte, schauten sich die Berliner etwas verdutzt an, doch der Treffer schockte Union nicht nachhaltig.

Gegen Ende der ersten Hälfte wurde der Druck der Köpenicker wieder größer und erneut spielte Juranovic eine gewichtige Rolle. Erst holte er knapp vor der Strafraumgrenze einen Freistoß heraus, dann versenkte er ihn sehenswert über die Mauer im linken Eck. Der Ausgleich war hoch verdient und die Berliner blieben auch nach der Pause die tonangebende Mannschaft.

Doch erneut trafen die Belgier wie aus dem Nichts. Trimmel leistete sich im Spielaufbau einen Aussetzer, den Yorbe Vertessen zur erneuten Führung nutzte. Union rannte nun, angepeitscht vom Publikum, wütend an und wurde belohnt. Nach Hinweis des Videoassistenten gab es Elfmeter und Robin Knoche traf im Nachschuss.

Doch Saint-Gilloise blieb effizient wie die Berliner an ihren besten Tagen. Nur drei Minuten nach dem Ausgleich konterten die Belgier erneut und Boniface erzielte sein zweites Tor. Doch auch dieses Mal hatte Union eine Antwort. In der 89. Minute erzielte der eingewechselte Michel das 3:3. „Die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt, aber du darfst einen Gegner nicht so einladen wie wir bei den Gegentoren“, sagte Fischer.

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