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Abschluss: Willy Weyhrauch (r.) trifft für die Füchse gegen Lemgo.

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Update

37:27 gegen Lemgo: Die Füchse Berlin sind voll auf Kurs

Die Füchse schlagen den TBV Lemgo 37:27 und klettern dadurch vor auf den dritten Tabellenrang. Es war ein einseitiges Spiel - mit einem Aufreger.

Von Benjamin Apitius

Petar Nenadic hatte wieder Platz genommen, ganz außen auf der Auswechselbank der Füchse neben Manager Bob Hanning. Der 29 Jahre alte Offensivspieler wechselt sich ab mit Jakov Gojun, der bei den Berlinern die Abwehr zusammenhält. Nenadic schüttelte also den Kopf und schaute trübe auf seine Schuhe hinab. Wieder nicht. Gemessen an der herausragenden Saisonleistung des derzeit treffsichersten Schützen der Handball-Bundesliga mussten ihm die ersten 23 Minuten gegen Lemgo vorgekommen sein wie eine halbe Ewigkeit. Dann zappelte der Ball endlich im Netz – und der Befreiungsschrei des Serben erschütterte die ganze Halle.

Es folgten neun weitere Treffer von Nenadic für die Füchse, die am Sonntag vor allem in der zweiten Hälfte nicht aufzuhalten waren und einen hochverdienten 37:27 (16:11)-Erfolg herausspielten. Die Berliner schoben sich nach dem fünften Saisonsieg damit hinter den Rhein-Neckar Löwen und dem THW Kiel vor auf Tabellenrang drei. „Ich bin sehr zufrieden mit unserem Auftritt“, sagte Trainer Erlingur Richardsson, der kurz schmunzeln musste, als Gäste-Trainer Florian Kehrmann berichtete, seine Mannschaft habe sich die Partie über verhalten „wie das Kaninchen vor der Schlange“.

Der Gastgeber, bei dem Silvio Heinevetter die gesamte Spielzeit über das Tor hütete, ließ von der ersten Minute an keinen Zweifel aufkommen, dass hier der Klub-WM-Sieger auf ein auch in dieser Saison sicherlich wieder abstiegbedrohtes Team traf. Die ersten Würfe des Gegners parierte Heinevetter, und so stand es nach Treffern von Willy Weyhrauch, Fredrik Petersen und Fabian Wiede schnell 3:0 (5. Minute). Die Lemgoer, die im Sommer beinahe das komplette Personal ausgetauscht hatten (darunter nun auch die beiden ehemaligen Füchse-Spieler Jonathan Stenbäcken und Tom Skroblien), wirkten wenig eingespielt. Die Berliner konnten daraus aber erst spät Kapital schlagen. Der Fünf-Tore-Vorsprung nach einer Viertelstunde (10:5) wurde bis zum Seitenwechsel lediglich verwaltet, nicht aber ausgebaut. Dass er nicht schmolz, lag an dem gut aufgelegten Heinevetter und dem starken Mittelblock aus Gojun und Jesper Nielsen, die in der Abwehr beinahe alles abräumten.

Fredrik Petersen sah nach einem Gesichtstreffer die Rote Karte

Auch die unberechtigte Rote Karte – darüber waren sich die Verantwortlichen beider Vereine nach Spielende einig – für Fredrik Petersen brachte die Füchse nicht aus dem Tritt. Bei einem Siebenmeter hatte der Kapitän der Berliner den Ball direkt in das Gesicht von Gästkeeper Nils Dresrüsse geworfen. Die Schiedsrichter ahndeten dies als absichtliche Aktion und verwiesen Petersen des Feldes.

Richardsson stellte auf die Position des Schweden nach 25 Minuten Bjarki Elisson, der in der zweiten Hälfte vor den 7156 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle zu großer Form auflief. Als offensiver Part einer 5-1-Deckung klaute der flinke Neuzugang aus Island den angreifenden Gästen immer wieder den Ball und schraubte damit das Angriffstempo der eigenen Mannschaft in die Höhe. Auch die allerletzte Gegenwehr der Gäste war bald gebrochen. Nach drei Treffern in Folge des nimmermüden Kreisläufers Nielsen zum 22:13 (37.) war der Vorsprung nun auch in der Höhe angemessen. Der Rest war Schaulaufen. Vor allem von Petar Nenadic, der sein Glück wiedergefunden hatte.

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