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Matchwinner. Eden Hazard überragte nicht nur im Finale der Europa League.

© AFP/Kudryavtsev

4:1 im Finale gegen Arsenal: Chelsea gewinnt die Europa League am Abend der Abschiede

Drei Akteure der Rivalen Chelsea und Arsenal schrieben die Geschichte des Europa-League-Finals. Darunter ein Deutscher und der Spieler des Spiels.

Es gehört vielleicht zur Kunst eines Ausnahmekönners, in den Momenten des größten Erfolgs für ein wenig Ernüchterung zu sorgen. „Ich denke, das ist ein Goodbye“, sagte Chelseas Eden Hazard, dem beim 4:1-Finalsieg am Mittwochabend gegen den FC Arsenal zwei Tore gelungen waren und der wohl der beste Spieler der abgelaufenen Europa- League-Saison war. Es wird sein letztes Spiel für Chelsea gewesen sein – um zu dieser Schlussfolgerung zu kommen, muss man mittlerweile kein Prophet mehr sein.

Den Vernehmungen nach wird Real Madrid, das nicht zum ersten Mal für Hazard bietet, in den kommenden Wochen viel Geld für den Belgier überweisen und mit einem Jahr Verspätung einen Nachfolger für Cristiano Ronaldo gefunden haben. „Mein Traum war es, in der Premier League zu spielen. Das habe ich sieben Jahre lang gemacht“, leitete Hazard seine nach Verabschiedung klingende Verlautbarung ein. „Nun ist es Zeit für eine neue Herausforderung.“

Die Gewissheit trifft allerdings weder die Fans noch die Verantwortlichen unvorbereitet. So konnte Chelsea den Europa-League-Sieg trotzdem ausgelassen feiern – und zwar völlig verdient. Denn die blauen Londoner blieben auch nach dem Finale gegen die rivalisierten roten Londoner die einzige unbesiegte Mannschaft im Wettbewerb. Zudem ist der FC Chelsea auch die torhungrigste Mannschaft gewesen, erzielte in 16 Spielen stolze 36 Tore – der Schnitt von 2,25 Toren pro Spiel ist unangefochten. Ganz zu schweigen vom besten Torjäger Olivier Giroud, der Chelsea mit seinem wuchtigen Flugkopfball zum 1:0 gegen Arsenal in Führung brachte.

Zur Geschichte des Spiels gehört aber auch das Dilemma um Henrich Mchitarjan, dem armenischen Arsenal-Profi, der aus Sicherheitsgründen nicht anreisen konnte und das Team mitentscheidend schwächte. Mchitarjans Ersatzmann Mesut Özil, der seit längerem mal wieder in einem bedeutenden Spiel randurfte, enttäuschte und war wie so oft in dieser Saison ein Schatten früherer Tage.

Mesut Özil bekommt demütigende Pressekritiken

Entsprechend hart fielen die Reaktionen in der englische Presse am Donnerstag aus. „Es war wieder einer dieser Abende, an denen sich Mesut Özil von einem Spiel verabschiedete, an dem er gar nicht richtig teilgenommen hatte“, urteilte die englische Zeitung „The Telegraph“ über den ehemaligen deutschen Nationalspieler. Die „Sun“ schrieb gar: „Zu ihm fällt uns nichts mehr ein.“ Ähnlich sahen es die mitgereisten Fans, die Özil bei seiner Auswechslung kurz vor Schluss mit lauten Buhrufen verabschiedeten.

Und dann war da auch noch die Causa Petr Cech. Der Torwart mit dem markanten Schutzhelm, der die längste Zeit seiner Karriere zwischen den Pfosten des FC Chelsea verbrachte, sollte ausgerechnet in diesem Finalduell sein letztes Profispiel bestreiten. Logisch, immerhin hatte er bis dato alle Europa-League-Spiele absolviert, während die etatmäßige Nummer eins, der deutsche Bernd Leno, in der Premier League spielen durfte. Vor dem Finale sickerte allerdings durch, dass Cech möglicherweise schon im Juli neuer Sportdirektor des Stadtrivalen wird. Nicht wenige Fans forderten daher, ihn nicht einzusetzen. Schließlich saß Leno fit auf der Bank.

Trotzdem lag es nicht an Cech, dass Arsenal an diesem Abend gegen Chelsea keine Chance hatte. „Es war eine Menge Druck, es wurde viel geredet und spekuliert. Deshalb bin ich sehr stolz darauf, wie ich heute gespielt habe“, sagte der 37-jährige Cech nach dem Spiel mit Tränen in den Augen. Aber er hätte sich „einen anderen Schlusspunkt gewünscht“. Einen solchen wie den von Eden Hazard zum Beispiel.

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