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Überflieger: Lewis Holtby und seine Mainzer Kameraden feiern einen weiteren Sieg.

© AFP

4:2 gegen Hoffenheim: Das siebte Mal - Mainz tanzt und singt weiter

Mainz schlägt Hoffenheim und stellt den Startrekord der Bayern und Lauterer ein. Laut Trainer Tuchel bleibt das "Basisziel" der Klassenerhalt. Der Ex-Herthaner Simunic wird vom Platz gestellt.

Auch Mainz hat nun sein Projekt 21. Doch es wird weder von Demonstranten bekämpft, noch ist es politisch umstritten wie in Stuttgart. Mainz 21 ruft mittlerweile längst Verwunderung, bisweilen ungläubiges Staunen im ganzen Land hervor. Zumindest bei jenen, die sich mit der Fußball-Bundesliga beschäftigen und den siebten Sieg im siebten Spiel von Mainz 05 registriert haben. Vielleicht müsse man ihn mal kneifen, sagte Torwart Christian Wetklo nach dem 4:2 gegen 1899 Hoffenheim. „Diese Serie hat man sich ja nicht vorstellen können.“

Doch sie ist Realität, und siebenmal drei Punkte macht nun einmal 21. „Nie mehr zweite Liga…“, sangen die Mainzer Fans. Die feine Ironie passt zum Stammpublikum der Treuesten unter den Treuen. Aber sie passt so gar nicht zur aktuellen Erfolgsgeschichte: 21 Punkte bedeuten nämlich auch die Einstellung des Bundesliga-Startrekords (Bayern München 1995/96, 1. FC Kaiserslautern 2001/2002 – beide Male wurde Dortmund am Ende Meister). „Sie können mir glauben: Ich habe während der 92 Spielminuten nicht einmal an den Rekord gedacht“, sagte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel.

Rund um den Bruchweg bemühen sich nun alle Verantwortlichen, den Erfolg und den Medienhype der vergangenen Tage einzuordnen. Der Presseraum ist längst zu klein geworden; wer zu spät kommt, wird mit einem Stehplatz bestraft. Und immer wieder müssen Tuchel und Manager Christian Heidel dieselben Fragen beantworten. Auch nach dem Heimspiel gegen Hoffenheim, das Mainz nach Toren von Sami Allagui (2.), Adam Szalai (47.), Lewis Holtby (59.) sowie André Schürrle (74., Foulelfmeter) für sich entschied.

Dass der Ex-Herthaner Josip Simunic für seine Attacke gegen Holtby, die den Strafstoß nach sich zog, die Rote Karte sah, wollte der Hoffenheimer Trainer Ralf Rangnick spontan nicht kommentieren. „Die Szene muss ich mir noch einmal anschauen. Das gilt auch für die anderen Szenen, die zu Toren geführt haben.“ Hoffenheim achtzehn Minuten lang in Unterzahl – spielentscheidend war das am Ende nicht. Aber die Treffer von Demba Ba (41./1:1) und Gylfi Sigurdsson (64./2:3) verloren dramatisch an Wert.

Mainz gewinnt und gewinnt und gewinnt – auch die zu Recht als Spitzenspiel avisierten 92 Minuten gegen Hoffenheim. „Das ist ein verdientes, ein erarbeitetes Glück“, sagte Manager Heidel. Doch Tuchel habe zur Pause (1:1) lauter werden müssen – und verschob zur zweiten Halbzeit den 20-jährigen Holtby von rechts auf die zentrale Position im Mittelfeld. Wie der Kapitän der U-21-Nationalmannschaft dann Christian Eichner vor dem 3:1 austrickste, dürfte im Bruchwegstadion auch Bundestrainer Joachim Löw beeindruckt haben. Schürrle (vier Saisontore), Holtby, Szalai und Allagui (jeweils drei) heißen die neuen Mainzer Helden. Sie sind zwischen 19 und 24 Jahre alt und geistern mittlerweile als „Bruchweg-Boys“ durch den Boulevard.

„Wir überlassen den Jüngeren die Bühne“, sagte Torwart Wetklo gönnerhaft. Eine Gefahr, den Jungen könnte der Höhenflug zu Kopf steigen, sieht er nicht. „Die drehen schon nicht ab.“ Fragen dieser Art musste auch Manager Heidel immer wieder beantworten. Angst vor dem Absturz? Müssen die Saisonziele neu definiert werden? Was empfinden sie beim Blick auf die Tabelle? „Die Tabelle lügt nicht. Aber es ist der siebte Spieltag.“

Ja, es ist nicht ganz einfach in diesen Tagen bei Mainz 05. Aber Christian Heidel und Thomas Tuchel geben vor, wo es langgeht. Als „Basisziel“ deklariert Tuchel den Klassenverbleib, Heidel sagt: „Ich wäre ja völlig bescheuert, wenn ich jetzt den Meisterschaftskampf oder so etwas ausrufen würde.“

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