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Überragende Form: Robert Lewandowski (li.), Thomas Müller und der Rest des FC Bayern.

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Update

5:1 gegen Borussia Dortmund: FC Bayern München: Auf zum Alleingang

Es sollte ein Topspiel werden - es wurde eine Demonstration des FC Bayern: Mit 5:1 gewinnt der Rekordmeister gegen hilflose Dortmunder - und zieht an der Tabellenspitze davon.

Torvorbereitungen zählen nicht unbedingt zur Kernkompetenz eines Innenverteidigers. Aber wenn die Innenverteidiger auf der anderen Seite in ihrer Kernkompetenz – der Verteidigung des eigenen Tores – derartige Schwächen offenbaren, kann man auch als Abwehrspieler fleißig Scorerpunkte sammeln. Jerome Boateng bereitete gestern im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga seiner Bayern gegen Borussia Dortmund gleich zwei Tore vor – und das auf denkbar einfachste Weise. Mit zwei langen Bällen aus der eigenen Hälfte überwand er die Abwehr des BVB. Erst traf Thomas Müller zum 1:0, beim zweiten Mal Robert Lewandowski zum 3:1. Mit diesem Tor, nicht einmal 30 Sekunden nach Beginn der zweiten Halbzeit, war die Begegnung entschieden. Und möglicherweise auch der Kampf um die Meisterschaft. 5:1 (2:1) hieß es am Ende für den Tabellenführer und Titelverteidiger aus München. Nach acht Spieltagen haben die Bayern bereits sieben Punkte Vorsprung auf ihren ersten Verfolger Borussia Dortmund.

Dabei war der BVB zu Beginn sogar die bessere Mannschaft. „Alles war gut“, sagte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel bei Sky. „Wir haben gut verteidigt, waren sehr mutig im eigenen Ballbesitz und hatten eine gute Präsenz.“ Tuchel hatte gegen die Bayern eine interessante Aufstellung gewählt. Marco Reus und Matthias Ginter blieben auf der Bank, Lukasz Piszczek ersetzte den verletzten Linksverteidiger Marcel Schmelzer, Sokratis rückte nach rechts, und der gelernte Mittelfeldspieler Sven Bender verteidigte neben Mats Hummels in der Zentrale.

Mit seinem langen Ball überrumpelte Boateng die Viererkette

In den ersten vier Minuten sprangen für die Gäste aus Dortmund zwei Ecken und ein Freistoß heraus, dazu sah David Alaba die Gelbe Karte. Der Österreicher hatte Pierre-Emmerick Aubameyang als letzter Mann am Trikot gezogen und hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn Schiedsrichter Marco Fritz seine Notbremse mit Rot bestraft hätte.

Kurz nach der ersten guten Offensivaktion der Bayern, als Douglas Costa aus spitzem Winkel an Dortmunds Torhüter Roman Bürki scheiterte, ging der Spitzenreiter in Führung. Mit seinem langen Ball überrumpelte Boateng die Viererkette, Bürki stand entweder zu weit oder nicht weit genug vor seinem Tor und konnte das 1:0 von Thomas Müller nicht verhindern. „Das ist eines der bittersten Tore, die du überhaupt kriegen kannst – über zehn eigene Spieler hinweg“, klagte Tuchel, der im 15. Pflichtspiel mit dem BVB seine erste Niederlage kassierte. Auch vor dem 2:0 der Bayern stellten sich die Dortmunder nicht allzu geschickt an. Henrich Mchitarjan foulte Thiago im Strafraum, den Elfmeter verwandelte Müller sicher.

Bei den Gästen kam vor der Pause noch einmal Hoffnung auf, als Aubameyang auf 1:2 verkürzte. Der Gabuner hat saisonübergreifend in zehn Spielen hintereinander getroffen und damit einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt. Das dürfte ihm ein schwacher Trost gewesen sein – weil der Traum von mehr sich für den BVB unmittelbar nach der Pause verflüchtigte. Diesmal fand Boateng mit seinem langen Pass den früheren Dortmunder Robert Lewandowski, Bürki stürzte sich ihm wie ein bekiffter Hampelmann entgegen und flog am Ball vorbei.

In der Folge wurde es erst richtig bitter für den BVB. Lewandowski erhöhte mit seinem zwölften Saisontor auf 4:1, und mit Mario Götze traf 25 Minuten vor Schluss ein weiterer früherer Dortmunder. Danach ließen es die Bayern deutlich ruhiger angehen, so dass es bei ihrem neuen Standardergebnis gegen den Tabellenzweiten blieb. Auch Wolfsburg hatte in der Arena zuletzt 1:5 verloren.

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