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Mönchengladbachs Thorgan Hazard (l-r), Mönchengladbachs Lars Stindl und Mönchengladbachs Andreas Christensen jubeln über den Treffer zum 2:0.

© dpa

5:1 gegen Werder Bremen: Borussia Mönchengladbach trotzt dem Krisengerede

In einem flotten und aufregenden Spiel geht Gladbach gegen Bremen als Sieger hervor und dürfte damit dem aufkommenden Krisengerede erst einmal die Geschäftsgrundlage entzogen haben.

Etwas mehr als zehn Minuten waren gespielt, da endete um 20.43 Uhr der Freitagabend-Fluch von Borussia Mönchengladbach, zumindest der erste Teil. In diesem Moment drückte Lars Stindl den Ball aus fünf Metern zum 1:0 gegen Werder Bremen über die Linie und erzielte damit das erste Tor für die Gladbacher an einem Freitagabend seit November 2013.

Sechsmal hatten die Borussen seitdem freitags gespielt, kein einziges Mal verließen sie dabei als Sieger den Platz. Diese Serie ist jetzt gerissen. 5:1 (2:0) hieß es nach einem flotten und aufregenden Bundesliga-Spiel für die Gladbacher, die damit nach zwei Niederlagen ihren ersten Sieg im Jahr 2016 feierten und dem aufkommenden Krisengerede erst einmal die Geschäftsgrundlage entzogen haben dürften. Und der Freitagabend-Fluch ist jetzt ein Bremer: Seit nunmehr sieben Freitagspielen wartet Werder auf einen Sieg.

„Es ist schon Wahnsinn, was da immer für Statistiken ausgegraben werden“, hatte Borussias Trainer Andre Schubert vor dem Spiel gesagt. Wahnsinn ist vermutlich auch, dass Lars Stindl in dieser Saison in jedem der drei Begegnungen der Gladbacher gegen Werder das erste Tor für seine Mannschaft erzielt hatte, sowohl im Hinspiel in Bremen als auch im Achtelfinale des DFB-Pokals, das die Bremer kurz vor Weihnachten in Mönchengladbach mit 4:3 für sich entschieden hatten. Die Werder-Fans erinnerten gleich nach Spielbeginn noch einmal daran: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Und wurden wütend niedergepfiffen.

Im Pokal hatten sich die Gladbacher von den Bremern regelrecht überrumpeln lassen, am Freitag hatten sie die Angelegenheit vor 51 569 Zuschauern im Borussia-Park weitgehend unter Kontrolle. Werder spielte anfangs nicht wie eine Mannschaft, die in der Rückrunde immerhin schon vier Punkte aus zwei Spielen geholt hatte. Stringente Spielzüge waren in der ersten Hälfte kaum zu sehen. „Es ist deftig. Wir sind mitten im Abstiegskampf, da geht es darum, das eigene Tor zu verteidigen. Das haben wir heute nicht gemacht“, klagte Kapitän Clemens Fritz.

Gefährlich wurden die Bremer vor allem im Anschluss an Ecken, so etwa bei den Distanzschüssen von Zlatko Junuzovic und vor allem Fritz, der den Ball knapp am Pfosten vorbeisetzte. Kurz vor der Pause hatten die Gäste, bei denen der 19 Jahre alte Leon Guwara links in der Viererkette zu seinem Bundesliga-Debüt kam, durch Papy Djilobodji die beste Gelegenheit. Der senegalesische Innenverteidiger kam nach einer Ecke frei zum Kopfball, verfehlte das Tor aber deutlich.

Das 2:0 war von großer Naivität der Bremer im eigenen Strafraum begünstigt

Die Gladbacher versuchten es bei Bedarf auch mal auf die rustikale Art: Sie spielten so viele lange Bälle über das Bremer Mittelfeld hinweg, dass es ihren früheren Trainer Lucien Favre vermutlich in den Wahnsinn getrieben hätte. Sie zeigten aber auch immer wieder gute Kombinationen. So vor dem Führungstreffer Stindls, als Mahmoud Dahoud den Ball durchs Mittelfeld trieb, den guten Thorgan Hazard auf dem rechten Flügel bediente, der wiederum Stindl in der Mitte fand. Auch das 2:0 war fein herausgespielt, allerdings von großer Naivität der Bremer im eigenen Strafraum begünstigt. Sie ließen die Gladbacher in Ruhe hin- und herpassen, bis Andreas Christensen den Ball nach Zuspiel von Dahoud nur noch ins leere Tor schieben musste. Es war das erste Bundesligator des 19 Jahre alten Innenverteidigers.

Gleich nach der Pause ließ der Däne sein zweites folgen – gewissermaßen auf bewährte Bremer Art. Nach einer Ecke Raffaels wuchtete er den Ball zum 3:0 über die Linie. Vor einer Woche hatte Werder gegen Hertha BSC ein 0:2 und ein 1:3 noch aufgeholt, und auch in Gladbach gab sich der Abstiegskandidat noch nicht geschlagen. Und kam dank Gladbacher Hilfe noch einmal zurück. Levin Öztunali war schon auf dem Weg aus dem Strafraum, als ihm Martin Hinteregger auf den Fuß trat. Den Elfmeter verwandelte Claudio Pizarro zum 1:3.

Werder versuchte es nun mit Wucht, und das schien die Gladbacher durchaus zu beeindrucken. Die Gastgeber bekamen in dieser Phase keine Ruhe mehr in ihr Spiel, sie verloren den Ball zu schnell und fanden sich ausdauernd in die Defensive zurückgedrängt. Mitte der zweiten Halbzeit rettete Nico Elvedi in höchster Not vor Pizarro. Die erfolgreiche Grätsche des Schweizers kurz vor dem Tor war möglicherweise die entscheidende Szene. Denn statt 2:3 stand es kurz darauf 4:1 für die Gladbacher, nachdem Raffael einen Foulelfmeter (Jannik Vestergaard an Stindl) verwandelt hatte. Zwei Minuten vor dem Ende gelang Havard Nordtveit mit einem Distanzschuss sogar noch das 5:1. Für die Bremer war das an diesem Abend eindeutig ein bisschen zu viel des Schlechten.

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