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Bahn frei. Charlotte Becker (v.) gewann im vorigen Jahr den „Ladies Cup“. Foto: Ottke

© Harald Ottke

Sport: 65 Fahrer und 1000 Fässer

Fakten zur 102. Auflage des Sechstagerennes.

Der Berliner Robert Bartko gibt als zweitältester Fahrer des Feldes sein Comeback und die Frauen dürfen nach ihrer Premiere im Vorjahr wieder in die Pedale treten. Der unvermeidliche Frank Zander trällert und reichlich Getränke gibt es auch für die vielen Zuschauer im Velodrom. Favoriten und Fakten zu der am Donnerstag beginnenden 102. Auflage des Berliner Sechstagerennens:

FAVORITEN

Sechs Mannschaften werden Siegchancen eingeräumt. Dazu zählt das Berliner Duo Robert Bengsch/Marcel Kalz. Die Vorjahres-Dritten gehen als Deutscher Meister im Zweier-Mannschaftsfahren an den Start. Ein weiteres Gespann mit Erfolgsaussichten bildet der Schweizer Publikumsliebling Franco Marvulli mit dem Berliner Andreas Müller. Gleiches gilt für die Niederländer Wim Stroetinga/Nick Stöpler und die deutsch-niederländische Connection Roger Kluge/Peter Schep. Ebenfalls rechnen sollte man mit dem Belgier Kenny de Ketele. Der Weltmeister von 2012 im Zweier-Mannschaftsfahren tritt gemeinsam mit dem Australier Luke Roberts an. Ein interessantes Team bilden darüber hinaus Robert Bartko und Theo Reinhardt. Bartko, Jahrgang 1975, ist der zweitälteste Fahrer im Feld, Reinhardt, Jahrgang 1990, einer der jüngsten. Sicher ist: Es wird neue Sieger geben. Die Titelverteidiger Leigh Howard/Cameron Meyer (Australien) treten nicht an. „Das ist natürlich schade“, sagt der Sportliche Leiter Dieter Stein. „Aber ich hoffe, dass es trotzdem so spannend wird wie im vergangenen Jahr.“ 2012 fiel die Entscheidung erst in der allerletzten Runde.

NEUHEITEN

2012 durften zum ersten Mal in der Geschichte der Veranstaltung auch Frauen ihre Runden auf dem Oval drehen. Stein sagt: „Das kam sehr gut an.“ In Charlotte Becker geht wieder eine Berlinerin an den Start. Sie gewann 2012 den „Ladies Cup“. Zudem erfährt der Steher-Wettbewerb eine Aufwertung. Bislang wurde er als „Internationales Championat“ geführt, diesmal Jahr nun als „Weltpokal“. „Das Teilnehmerfeld ist dadurch noch internationaler und ausgeglichener“, sagt Stein. Beim Steher-Rennen werden Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern erreicht. In dieser Disziplin versucht der Radsportler, möglichst nah an der Rolle des vor ihm fahrenden Motorrads zu kleben, um den Windschatten auszunutzen. Verliert er den Kontakt, ist er in der Fachsprache „von der Rolle“. Daher stammt im übrigen auch die Redewendung.

PROGRAMM

Sehen und gesehen werden – das älteste Gesellschaftsprinzip der Welt gehört zu den elementaren Bestandteilen bei den Sixdays. Beim Treffen der Lokalprominenz dürfen echte Berliner Größen natürlich nicht fehlen. Frank Zander beispielsweise. Der alljährliche Auftritt des Schlagersängers ist ebenso sicher wie sein Erscheinen beim Weihnachtsessen im Estrel. Im vergangenen Jahr intonierte der 70-Jährige unter anderem den Song „Zander“ - unterlegt mit der Melodie des AC/CD-Stücks „Thunder“. Die Nachfolge von Olympiasieger Robert Harting beim Startschuss tritt derweil ein Schauspieler an: Tatort-Kommissar Jan Josef Liefers schickt die Sportler am Donnerstag um 19.55 Uhr auf die ersten Runden. Ohne scharfe Waffe, versteht sich.

ZAHLEN

So langsam gerät die Veranstaltung an ihre logistischen Grenzen. Weil das Berliner Sechstagerennen das einzige mit Wettbewerben in allen Disziplinen (Sprint, Madison, Steher und Frauen) ist, müssen 65 Sportler samt ihrer 40 Betreuer im Velodrom untergebracht werden. Nicht minder hektisch dürfte es auf den Tribünen zugehen. Gut 12 000 Zuschauer fasst das Velodrom – und die Veranstalter versprechen „volles Haus an allen Tagen“. Stein räumt jedoch ein: „Wir müssen unterscheiden zwischen verkauften Karten und Sponsorenpaketen.“ An die Förderer habe man viele Tickets abgetreten. „Die gute Stimmung sollte darunter aber nicht leiden“, sagt Stein. Erst recht nicht beim Betrachten der letzten Zahl. Geschätzte 1000 Bierfässer haben die Caterer in den vergangenen Tagen in die Halle gerollt.

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