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Kraftvoll und kampfstark. Sabine Lisicki bei den US Open 2015.

© AFP

Update

7:6, 5:7 und 2:6 gegen Simona Halep: Sabine Lisicki bei den US Open ausgeschieden

Großer Kampf, aber diesmal ohne Happy End: Sabine Lisicki verliert in drei Sätzen gegen die Rumänin Simona Halep. Damit ist kein deutscher Tennisprofi mehr im Einzel bei den US Open dabei.

James Keothavong hatte gestern alle Hände voll zu tun. Der erfahrene britische Stuhlschiedsrichter beorderte zunächst die Physiotherapeutin für Simona Halep ins Louis-Armstrong-Stadium, dann drehte er sich hinüber zu Sabine Lisicki und ermahnte sie streng: „Der Linienrichter dort hinten versteht Deutsch.“ Es war Keothavongs letzte Vorwarnung an die 25-jährige Berlinerin, nicht ständig mit ihrem Trainer Christopher Kas und ihrem Lebensgefährten Oliver Pocher in ihrer Box zu kommunizieren. Coaching ist im Tennis untersagt.

Und so hatten beide Akteurinnen in diesem Achtelfinale der US Open so ihre Probleme. Die Weltranglistenzweite zwickte der linke Oberschenkel, Lisicki ihr schwankendes Spiel. In der Runde zuvor hatte Lisicki eine schwache Vorstellung noch mit einer furiosen Aufholjagd mit sechs Spielen in Folge zum Sieg gedreht. Doch diesmal fehlten die spektakulären Elemente in dieser Partie und die 10.000 Zuschauer mussten sich mit einer anstrengenden Achterbahnfahrt begnügen. Am Ende wurde es eine Talfahrt für Lisicki, sie unterlag mit 7:6, 5:7 und 2:6 nach 2:38 Stunden.

„Es war ein verrücktes Match“, sagte Halep kopfschüttelnd, „Sabine hat gekämpft, aber ich habe auch alles gegeben, was ich hatte. Ich bin sehr froh.“ Halep war als klare Favoritin in diese Begegnung gegangen. Nach einer Schwächephase im Frühjahr hatte die 23-jährige Rumänin mit zwei Finalteilnahmen in Toronto und Cincinnati beeindruckend untermauert, dass sie ihre Form wiedergefunden hat. Auch im Turnierverlauf in Flushing Meadows hatte Halep bisher keinerlei Probleme gehabt, bis zu dieser Partie.

Halep spielte ab Satz zwei mit dickem Oberschenkel-Tape

Die drahtige Rumänin fühlt sich immer am wohlsten, je länger die Ballwechsel dauern. So versuchte Lisicki dann zu Beginn aber etwas zu sehr, die Punkte abzukürzen und wirkte viel zu hektisch in den Schlägen. Beide taten sich zudem extrem schwer bei ihren eigenen Aufschlagspielen, allein im ersten Satz gab es insgesamt sechs Breaks, bevor der Tiebreak entschied. Ein Doppelfehler Haleps half Lisicki schließlich, doch noch in Führung zu gehen. Es war eine zähe Partie bei sehr heißen Temperaturen, die von leichten Fehlern dominiert wurde. 30 unterliefen allein Lisicki im ersten Durchgang, Halep 19. Bei den Gewinnschlägen stand es 16:8 für die Berlinerin.

Doch auch der zweite Satz brachte keine Besserung, die Aufschlagverluste gingen munter hin und her – nun sogar mit acht Breaks. Halep verbiss sich in dieses Match, obwohl sie gehandicapt war. Lisicki kämpfte auch, brachte sich aber mit ihrer konstant hohen Fehlerquote um den Lohn. Mit dem neunten Aufschlagverlust verpasste Lisicki den Tiebreak und gab den Durchgang ab. Beide Spielerinnen nutzten danach die so genannte Heat-Rule, die den Damen nach zwei Sätzen bei zu großer Hitze eine zehnminütige Pause einräumt.

Halep, die mit dickem Oberschenkel-Tape spielte und immer wieder behandelt wurde, schien dennoch schneller wieder in Tritt zu kommen. Sie schaffte im dritten Satz das erste Break zum 4:2 und hielt danach ihr Aufschlagspiel. Lisicki kniete sich zwar ins Match, doch die Fehlerquote brach ihr am Ende das Genick. Mit ihrem 72. leichten Fehler des Tages gab sie schließlich ihr Service und damit auch das Match ab. Lisicki zwang sich zu einem Lächeln, als sie das Stadion verließ, doch sie wusste, dass ihr die große Chance auf ihr erstes Viertelfinale bei den US Open aus den Händen geglitten war.

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