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Nachdenklicher Trainer: Die Zukunft von Sasa Obradovic auf der Bank von Alba Berlin ist nach dem Ausscheiden gegen Bayern München ungewiss.

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Update

89:83- Niederlage bei Bayern München: Für Alba sind die Play-offs vorbei

Für Alba Berlin ist die Saison schon nach der ersten Play-off-Runde vorbei. Der Pokalsieger verlor auch das dritte Spiel gegen Bayern München. Die Zukunft der Mannschaft und des Trainers Sasa Obradovic ist offen.

Svetislav Pesic war in feinem Anzug zur Pressekonferenz in der Münchner Halle erschienen. Daneben stach das lockere Outfit seines Trainerkollegen von Alba Berlin besonders ins Auge. Sasa Obradovic hatte in der Kabine seinen Anzug gegen eine legere Hose und ein beiges Sweatshirt getauscht. Seine Freizeitkleidung symbolisierte das Schicksal seiner Basketballer, die auch das dritte Spiel im Play-off-Viertelfinale gegen den FC Bayern 83:89 (28:44) verloren hatten. Und nun wie ihr Trainer in den Urlaub fahren können. Die Play-off-Serie nach dem Modus „Best of five“ ging mit 0:3 deutlich verloren. Im letzten Spiel hatten sich die völlig verunsicherten Berliner nur in den letzten vier Minuten aufgebäumt. Doch es war zu spät, wie schon im Vorjahr ist Albas Saison im Viertelfinale beendet. „Ich bin stolz auf mein Team, dass wir uns am Schluss zurückgekämpft haben“, sagte Obradovic, „Gratulation an Bayern München, die bessere Mannschaft steht im Halbfinale. Sie hat gute Chancen alles zu gewinnen.“ Alba hingegen hatte auf den an der Schulter verletzten Nihad Djedovic verzichten müssen, Zach Morley konnte nur fitgespritzt antreten. „Das hat Selbstvertrauen gekostet“, sagte der Trainer. Erst als das Spiel schon verloren war, zeigten die Berliner, was in ihnen steckt. In den Schlusssekunden kamen sie noch einmal durch Verzweiflungsdreier auf drei Punkte heran, doch der überragende Münchner Aufbauspieler Tyrese Rice (19 Punkte) überzeugte an der Freiwurflinie. Als Dashaun Wood beim letzten Angriff seine schwache Leistung mit einem Dribbling auf den Fuß und folgendem Ballverlust krönte, war Alba endgültig draußen. „Alba hat Charakter gezeigt, am Ende als alle gefeiert haben“, sagte Bayern-Trainer Pesic. Die erste Halbfinalteilnahme des Münchner Basketballprojektes er „unser erstes großes Resultat. Wir sind alle stolz.“ Das war auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der mit den Münchner Fans feierte. Sie hatten bei seiner Vorstellung laut applaudiert, offenbar verzeiht ihm das Publikum seinen Steuerskandal. Und das Spiel muss ihm bis kurz vor Schluss eine Fortsetzung der Meisterfeierlichkeiten der Fußballer vom Vortag vorgekommen sein, so überlegen spielten die Münchner die meiste Zeit. Begünstigt wurde das freilich von einer lang Zeit extrem verunsicherten Vorstellung der Berliner. Sie erlaubten sich unglaublich einfache Fehler: Zwei Dreipunktewürfe von Wood, die ihr Ziel so weit verfehlten, dass das Münchner Publikum höhnisch lachte. Ein Rückpass von Albert Miralles, der weit über Heiko Schaffartzik hinwegflog. Sven Schultze foulte mit der Schlusssirene bei eigenem Ballbesitz, was den Bayern zum 44:28-Halbzeitstand verhalf. Sein Technisches Foul zuvor hatte seinem Team auch nicht gerade geholfen. Im letzten Viertel kamen noch zwei Unsportliche Fouls von Miralles hinzu. „Der Kopf war nicht da“, sagte der Berliner Geschäftsführer Marco Baldi enttäuscht, „erst als das Spiel verloren war, haben wir richtig Basketball gespielt.“ Das 0:3 gegen den FC Bayern München klingt nach einer enttäuschenden Saison, doch die Verantwortlichen der Berliner sehen das anders. „Wir können mit der Saison zufrieden sein“, sagt Obradovic, „wir haben den Pokal gewonnen und hatten vier Siege in der Hauptrunde der Euroleague, aber wir mussten dafür einen teuren Preis bezahlen.“ Drei schwer verletzte Spieler hatte Alba zu beklagen, Nathan Peavy, Vule Avdalovic und Ali Traoré fielen mit Kreuzbandrissen aus. Zu seiner Zukunft sagte Obradovic: „Ich habe noch einen Vertrag für ein Jahr in Berlin.“ Allerdings besitzt Alba bei Nichterreichen der Finalspiele eine Ausstiegsklausel. „Ich glaube nicht, dass der Klub das machen wird“, sagte der Trainer.

Geschäftsführer Baldi wollte sich unmittelbar nach dem Aus nicht zur Zukunft des Teams äußern: „Ich habe gelernt, das nicht sofort zu machen, sondern erst mit den Betreffenden zu sprechen.“ Er bewertet die Bilanz dieser Saison als „gemischt“. Lediglich Forward Deon Thompson erklärte, eventuell bleiben zu wollen, aber „ich will in der nächsten Saison in der Euroleague spielen“. Dafür aber sind die Berliner nach dem frühen Aus nicht qualifiziert. Für den Urlaub dagegen schon. (dpa)

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