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Sport: 90 Minuten für die Ewigkeit

Die Rumänen sprechen schon von einem historischen Sieg gegen Holland

Bern - Es wird dieser EM-Tage gerne vor Spielen mit hochtrabenden Termini hantiert, nicht selten wird dann dem Fußballsport geschichtsschreibende Fähigkeit angedichtet. Natürlich wäre es ein „Wunder“, wenn Rumänien, der Außenseiter, noch das Viertelfinale erreicht. „Das könnten neunzig historische Minuten für unser Land werden“, sagt Rumäniens Kapitän Christian Chivu. Neunzig Minuten, in denen dann die Niederländer von den Rumänen geschlagen werden müssten – mit einem Sieg blieben die Rumänen im Turnier, egal, wie das Parallelspiel zwischen Italien und Frankreich in Zürich ausgeht.

Die Mannschaft von Teamchef Victor Piturca hat sich diese Ausgangsposition mit Unentschieden gegen Frankreich (0:0) und Weltmeister Italien (1:1) erarbeitet. „Wenn man nach den Spielen gegen Frankreich und Italien noch eine Chance aufs Weiterkommen hat, dann ist das sehr beachtlich“, sagt Piturca. Der Masterplan des großen Außenseiters steht nun vor der Vollendung. „Wir haben uns die Gruppe vor der EM genau angesehen“, sagt Abwehrspieler Cosim Contra. „Und mit den beiden Unentschieden liegen wir voll im Plan. Denn in der Qualifikation haben wir die Niederländer geschlagen, und das trauen wir uns auch jetzt zu.“

In der Qualifikation für die Europameisterschaft hat Rumänien gegen die Mannschaft von Marco van Basten in Constanta 1:0 gesiegt und in Rotterdam 0:0 gespielt. Die große Frage ist natürlich nun, wie stark der bisher so beeindruckende Gruppensieger im für ihn bedeutungslosen Match rotiert und nachlässt. Das befürchtet man vor allem im Lager der Italiener und der Franzosen. Rumäniens Stürmer Ciprian Marica bezeichnete diese Verschwörungstheorien als „Provokation“ und „Psychokrieg“.

Die Tore für Rumänien soll heute wieder einmal Adrian Mutu erzielen. Gegen Italien erzielte er einen Treffer und verschoss einen Elfmeter. Mutu war zunächst untröstlich und entschuldigte sich beim gesamten rumänischen Volk, erhielt jedoch in den Tagen danach Unterstützung von allen Seiten. Auch Rumäniens Fußballlegende Gheorghe Hagi meldete sich zu Wort. „Mutu muss diesen Elfmeter so schnell wie möglich vergessen“, schrieb Hagi in einer Zeitungskolumne. „Ganz Rumänien muss das tun und ihn unterstützen. Ich bin mir sicher, dass sich Mutu gegen die Niederlande in Hochform zeigen wird.“ Ein Mutu in Hochform würde die rumänischen Chance erhöhen, Geschichte zu schreiben – Fußballgeschichte natürlich. Tsp

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