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Sport: 90 MINUTEN MIT Bastian Schweinsteiger

Wie Bayerns Talent das Spiel in Bielefeld erlebte

Als Bastian Schweinsteiger (Foto: dpa) gestern Nachmittag nach der ersten Halbzeit in die Kabine trottete, waren seine Kollegen vom FC Bayern München längst ins Warme entschwunden. Einzig Owen Hargreaves verließ den Platz in Bielefeld noch langsamer als der junge Mann, der nach einer mäßigen ersten Halbzeit frustiert Selbstgespräche führte.

Das sah Hargreaves und eilte herbei, um Schweinsteiger zu trösten. Er legte dem Freudlosen den Arm um die Schulter und gab ihm einen Klaps auf den Hintern. Die Aufmunterung für den 18-Jährigen, den Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld als „Lichtblick für die Zukunft“ bezeichnet, zeigte zumindest etwas Wirkung. Fortan setzte Schweinsteiger bis zu seiner Auswechslung in der 72. Minute mit einem mittelprächtigen und einem abgeblockten Fernschuss immerhin dezente Zeichen. Das 0:0 der Bayern bei Arminia Bielefeld konnte er aber nicht verhindern.

Luftsprünge machte zwar auch Hitzfeld nicht, nahm den Mann für die Zukunft aber in Schutz: „Man kann von einem 18-Jährigen nicht erwarten, dass er hier Glanzlichter setzt. Der Junge stand unter Druck, schließlich haben ihn die Medien ganz schön hochgejubelt.“

Neben einer Gelb-Sperre gegen Michael Ballack verschaffte vor allem eine Grippewelle im Team dem Talent seinen vierten Einsatz in der Bundesliga und seinen ersten von Beginn an.

Dass dieser nicht gerade glanzvoll verlief, lag sicher nicht an fehlendem Engagement. Der junge Mann aus Oberbayern rannte gleich nach dem Anpfiff wie ein Stier auf die Bielefelder zu, als ginge es um sein Leben. Nach vier Minuten erwischte er den Ball tatsächlich zum ersten Mal – der Kopfstoß landete allerdings vor den Füßen des Bielefelders Dabrowski. Der Ball war weg, wie bei fast allen Aktionen, die Schweinsteiger in den ersten 45 Minuten unternahm. Die Unsicherheit war sein ständiger Begleiter. Aber auch der Bielefelder Kauf verfolgte ihn und hatte ihn gut im Griff.

Schweinsteiger fiel eigentlich nur wegen seiner roten Schuhe auf, oder wenn er mal wieder einen Gegner foulte. „In der zentralen Position hat man einfach weniger Zeit, da geht alles viel schneller", sagte Schweinsteiger. „Vielleicht ist die Außenbahn ja doch der bessere Platz für mich.“

Erst mit zwei gewonnenen Zweikämpfen unmittelbar vor der Pause konnte sich Schweinsteiger positiv in Szene setzen. „Er hat sich reingehängt, hatte gute wie schlechte Momente“, sagte Ottmar Hitzfeld. „Bastian hat Erfahrungen gesammelt. In den nächsten Spielen wird er wieder besser sein.“

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