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Sport: 90 MINUTEN MIT Niko Kovac

Wie Herthas Zugang das Spiel gegen Bremen erlebte

Anstoß Hertha. Bobic zu Wichniarek, der zu Niko Kovac (Foto: Engler). Der erste Ballkontakt klappt. Das Publikum ist gespannt auf den neuen Mittelfeldspieler, der nach sieben Jahren zu Hertha zurückgekehrt ist. Er soll das Meister-Gen in sich tragen. So sagen die Leute, weil er bei den Bayern war. Niko Kovac, ein in Wedding aufgewachsener Kroate, spielt im halblinken Mittelfeld. Eher defensiv. Er soll Marcelinho absichern. Nach 30 Sekunden grätscht er das erste Mal – ergebnislos. Nach zwei Minuten sein erster langer Pass rüber auf Wichniarek – zu lang. Egal, Kovac will. Er soll. Er geht vorwärts. Er trägt dieselbe Rückennummer wie einst Beckenbauer, die 5.

In der siebenten Minute erntet er Beifall von den Rängen, weil sein Seitenwechsel auf Schmidt klappt. Kovac merkt aber auch, dass es klemmt. Die Bremer haben Freiräume. Er brüllt, dirigiert mit seinem rechten Arm. Er wird oft gesucht. Wenn Hertha im Ballbesitz ist, eröffnet meist er das Spiel, nicht so raffiniert wie Marcelinho, aber die Bälle kommen meist an. Die Ecken von links schießt er auch. Er schießt den Ball mit seinem rechten Fuß so, dass er einen Bogen hin zum Torwart beschreibt. Bremen hat hintendrin hohe Leute.

Weiter, immer weiter! Kovac legt sich seine langen Haare hinter die Ohren. Nach dem 0:2 ist er es, der den Ball fordert. Viele seiner Mitspieler sind verunsichert. Kovac provoziert Freistöße. Jetzt kann es nur noch über den Kampf gehen. Er will kämpfen, was sein Gegenspieler Lisztes zu spüren kriegt. Viel ausrichten kann er auch nicht. Aber er zeigt Präsenz, ist fast immer anspielbereit. Er will seine Mitspieler aus der Lethargie reißen. Dann läuft ihm Lisztes davon. Halbzeitpfiff.

Marcelinho hat sich den Mittelfuß gebrochen. Kovac muss jetzt mehr machen. Den jungen Ludwig, der für den Brasilianer gekommen ist, schickt er auf die rechte Außenbahn, Kovac selbst übernimmt die Position zentral hinter den Spitzen. In der 48. Minute flankt er, nur steht dort kein Mitspieler. Kurz darauf kommt bei einer Ecke des Gegners sein Gegenspieler Lisztes an den Ball. Der Ungar zieht volley ab – Kovac, der im Weg steht und den Ball in den Magen kriegt, sackt zusammen. Mit dem linken Knie muss er zu Boden – zwei Sekunden. Er berappelt sich und leitet den Gegenangriff ein.

Kovac’ Pensum ist enorm. Die Haare des 31-Jährigen sind klatschnass. Aber so viel gelingt auch ihm nicht. Er wirkt sehr unzufrieden, hadert mit Schiedsrichterentscheidungen, meckert mit Kollegen. Wenn er den Ball führt, rennen sie meist weg, statt sich anzubieten. Kovac weicht auf die Flügel aus. mal nach rechts, mal nach links. Wieder holt er einen Freistoß heraus. Der bringt nichts ein. Kurz vor dem Abpfiff führt er den Ball und läuft auf Werders Torwart zu. Diesmal gibt er nicht ab. Er probiert es selbst. Sein Schuss landet über dem Tor.

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