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Sport: 90 MINUTEN MIT Roy Makaay

Wie der Münchner seine Bundesliga-Premiere erlebte

Vermutlich hat ihn das gar nicht interessiert. Dass das Olympiastadion seinetwegen voll besetzt war, dass seine Kollegen drängelten, um ihm viel Glück zu wünschen, dass sein Nachname am lautesten gebrüllt wurde, als der Stadionsprecher die Aufstellungen verlas. Roy Makaay (Foto: Reuters), ist nämlich „nur ein Fußballer“, das hat er oft betont, auf das ganze Brimborium, das sich außerhalb des eingekreideten Rasenrechtecks abspielt, verzichte er gern.

Es waren also alle 63 000 Zuschauer gespannt, wie dieser Mann seinen Beruf ausübt. Zu Beginn war das ein ziemlich langweiliger Zeitvertreib, sich mit Makaay zu beschäftigen, selbst für die drei, die dafür bezahlt wurden. Den zentralen Bochumer Defensivstrategen, Raymond Kalla, Sören Colding und Sunday Oliseh, mag der Niederländer zu Beginn kaum mehr Sorgen bereitet haben als Bazi, das Maskottchen der Bayern, das fröhlich winkend über die Tartanbahn spazierte. Meist stand Makaay mit seinen Gegenspielern auf einer Linie, oft sogar einen Schritt näher zum Tor. „Vier Minuten Ssechzehn Sekunden“, rief ein Reporter aufgeregt nach vier Minuten und sechzehn Sekunden, als Makaay erstmals in Erscheinung trat – im Abseits.

Auch danach lieferte Europas bester Torjäger der Vorsaison kaum Vorzeigbares. Er ließ sich nicht zurückfallen, lief zwei weitere Male ins Abseits, wartete in vorderster Front vergeblich auf Anspiele. 21 Minuten dauerte es, ehe Makaay erstmals nach dem Anstoß den Ball berührte. Kurz danach guckte er ungläubig und reckte zaghaft die Hände in die Höhe. Sein schnelles Zuspiel hatte Jeremies erreicht, der hatte auf Pizarro abgelegt. Es stand 1:0. Danach reduzierte Makaay seine Teilnahme an der Begegnung wieder auf das Ausgangsniveau.

Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandschef der Bayern, zeigte sich in der Pause indes verständnisvoll für den mäßigen Auftakt, empfahl aber, Makaay solle sich ein wenig zurückfallen lassen, er könne seine Schnelligkeit dann besser ausspielen. Vielleicht hätte Rummenigge das besser in der Bayern-Kabine gesagt und nicht ins Mikrofon des Bezahlfernsehens, denn in Halbzeit zwei änderte sich nichts. Nur zweimal band das Team ihn gefährlich in ihr Spiel ein: In der 59. Minute bediente Makaay Sturmpartner Pizarro, der an van Duijnhoven scheiterte. Kurz darauf verhinderte Bochums Torwart ein standesgemäßes Debüt seines Landsmannes. Salihamidzic hatte die Nummer zehn freigespielt, Makaay schoss direkt, traf aber nur van Duijnhovens Schienbein. Es war Makaays letzter, sein insgesamt zehnter Ballkontakt. Dann stapfte er in der 77. Minute freudlos vom Feld.

Daniel Pontzen

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