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Sport: Ab in den Urlaub

Die Elfenbeinküste spielt gut und scheidet aus

Didier Drogba trug zum Abschied halboffene Schuhe, Polohemd, Shorts und auf dem Kopf ein hippes Sonnenhütchen. Didier Drogba sah so aus, als würde er gleich in Urlaub fliegen. Ganz falsch war der Eindruck nicht. Der Stürmer der Elfenbeinküste hatte beim 1:2 gegen Holland seine zweite Gelbe Karte gesehen, im dritten Gruppenspiel gegen Serbien-Montenegro ist er gesperrt – und danach wird die Fußball-Weltmeisterschaft für die Elfenbeinküste auch schon wieder beendet sein. „Man muss auch gewinnen, um ins Achtelfinale zu kommen“, sagte Drogba.

In jeder anderen Gruppe hätte sie vermutlich das Achtelfinale erreicht, nicht aber in der so genannten Gruppe des Todes. „Die Elfenbeinküste ist noch nicht so weit, um gegen die großen Fußballnationen zu bestehen“, sagte ihr französischer Trainer Henri Michel. Die Auslosung hat den Westafrikanern bei ihrem Debüt Argentinien und die Niederlande zugeführt, zwei Teams, bei denen man das Geheim vor dem Favoriten ruhig weglassen kann. In beiden Spielen gerieten die Ivorer 0:2 in Rückstand, anschließend wehrten sie sich mit Macht gegen die Niederlage und schafften es, ihren Gegner in Bedrängnis zu bringen. Hollands Trainer Marco van Basten lobte die Afrikaner für die vielen Positionswechsel im Mittelfeld, die seine Mannschaft nachhaltig verwirrt hatten. „Sie haben vor der Welt einen guten Eindruck hinterlassen“, sagte Linksaußen Arjen Robben.

Die Elfenbeinküste verfügt wie viele afrikanische Mannschaften über außergewöhnliche Begabungen, doch anders als viele afrikanische Mannschaften finden sie sich bei den Ivorern auch in der Defensive. Die beiden Verteidiger Kolo Touré und Emmanuel Eboué spielen beim Champions-League-Finalisten Arsenal, Didier Zokora aus dem defensiven Mittelfeld wird wohl nicht mehr lange beim AS Saint-Etienne zu halten sein. Trotzdem resultierte das vorentscheidende 2:0 der Holländer aus einer Kette individueller Fehler in der Defensive. Robben konnte vor dem Strafraum unbedrängt einen Pass in die Spitze spielen, die Abseitsfalle als letzte Rettungsmaßnahme funktionierte nicht, so dass van Nistelrooy frei vor Torhüter Jean- Jacques Tizié erschien.

„Es mangelt vielleicht an Erfahrung“, sagte Trainer Henri Michel. Zudem beklagte der Franzose, dass seine besten Spieler, Drogba und Aruna Dindane, nicht fit und damit auf der Höhe ihrer Form waren: „Es ist schwer, das in drei Wochen Vorbereitung aufzuholen.“ Michel, der zum dritten Mal mit einer afrikanischen Team in der WM-Vorrunde ausgeschieden ist, wurde nach der Niederlage zu seiner beruflichen Zukunft befragt. „Die Zukunft ist das dritte Gruppenspiel nächste Woche“, antwortete er. Was danach kommt, kann man sich ungefähr ausrechnen. Die Arbeit, die Henri Michel begonnen hat, wird vermutlich ein anderer weiterführen – mit durchaus freundlichen Aussichten. Von den zehn Feldspielern, die gegen Holland in der Anfangsformation standen, wird bei der nächsten WM nur Didier Drogba älter als 30 sein.

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