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Sport: Abgang der alten Schule

Claus Vetter versteht den Rücktritt von Radprofi Alexander Winokurow

Alexander Winokurow galt lange als ein Radprofi, der zu Höherem berufen schien. Regelmäßig wurde der Kasache vor der Tour de France als Triumphator auf den Champs-Élysées gehandelt. Doch dann fuhr er oft hinterher, einmal wurde er Dritter. Immerhin gewann Winokurow 2006 noch die Spanien-Rundfahrt, und bei der Tour holte er zwei Etappensiege – doch dann kam der Absturz. Jahrelang war der Kasache unter Dopingverdacht geradelt, bei der Frankreichrundfahrt 2007 wurde aus dem Verdacht Gewissheit: Winokurow hatte mit gedoptem Blut gesiegt, der kasachische Verband sperrte ihn bis August 2008. Seit gestern interessiert das nicht mehr. Winokurow will aufhören.

Die Worte zum Abschied klingen dabei wenig überzeugend. Er wolle weiter um seine Ehre kämpfen, damit sein Ruf nicht für immer befleckt sei, sagt der 34-Jährige. Genau der Eindruck entsteht beim Abgang durch die Hintertür nicht. Mit Winokurow verabschiedet sich ein Fahrer der alten Schule, ein Profi aus der Generation, die damit aufgewachsen ist, dass ein findiger Arzt genauso wichtig ist wie hartes Training – wie sich jetzt wohl wieder bei T-Mobile zeigt. Diesen Fahrern mangelt es oft an Unrechtsbewusstsein. Das Leugnen eines Dopingvergehens ist für sie Automatismus, so erdrückend die Beweislage sein mag. Auch der überführte Winokurow hat gesagt, er habe nicht gedopt. Immerhin hat er gemerkt, dass die Diskussionen über sein Vergehen mit jedem Rennen wieder aufleben. Mit dem Rücktritt dürfte es ruhiger werden um einen Fahrer, der ein Stück trauriger Geschichte im Radsport mitgeschrieben hat.

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