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Sport: Abpfiff mit Folgewirkung

Der französische Kapitän Zinedine Zidane hat im WM-Finale seinen Kopf dem Italiener Marco Materazzi an dessen Brust gerammt. Zidane erhielt Rot, nachdem der vierte Schiedsrichter eingegriffen hatte, und tauchte bei der Siegerehrung nicht mehr auf.

Der französische Kapitän Zinedine Zidane hat im WM-Finale seinen Kopf dem Italiener Marco Materazzi an dessen Brust gerammt. Zidane erhielt Rot, nachdem der vierte Schiedsrichter eingegriffen hatte, und tauchte bei der Siegerehrung nicht mehr auf. Lief da alles korrekt, Herr Krug?

Ja. Nach Ende eines Spiels, mit dem Verlassen des Spielfeldes, endet auch die Strafgewalt eines Schiedsrichters. Ein Spieler, der vom Platz gestellt wurde, darf während einer Partie nicht mehr in den Innenraum. Nach dem Spiel wäre dies theoretisch wieder möglich. Eine Verpflichtung, an einer Siegerehrung teilzunehmen, besteht allerdings nicht. Dies wäre im Fall Zidane aber auch ganz und gar unangebracht gewesen. Nach einem derartigen Foul kann und darf sich ein Spieler nicht noch feiern lassen.

Das Kontrollsystem im Spiel hat im Übrigen gut funktioniert. Denn die Aufgabe des vierten Schiedsrichters, der den Unparteiischen über den Kopfstoß informierte, besteht auch darin,Tätlichkeiten anzuzeigen, die sich außerhalb des Blickfelds des Schiedsrichters ereignen. Er darf sich dabei aber nicht auf Fernsehaufnahmen beziehen, das wäre regelwidrig. Dass die Zuschauer im Olympiastadion den Kopfstoß nicht gesehen und deshalb nicht verstanden haben, warum Zidane Rot erhielt, ist bedauerlich, lässt sich aber nicht ändern. Aus gutem Grund werden Szenen, die zu Schiedsrichterentscheidungen führen, nicht auf der Videotafel gezeigt. Das dient dem Schutz aller Beteiligten. Wenn plötzlich Szenen wiederholt würden, die nicht hundertprozentig klar sind, könnte dies zu tumultuarischen Szenen führen. So klar wie im Fall Zidane sind Schiedsrichterentscheidungen nicht immer auf den ersten Blick.

Hellmut Krug

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