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Sport: Abschied aus Köpenick

Trainer Schreier könnte Union bald verlassen

Berlin - Christian Schreier könnte hochzufrieden sein. Vor gut einem Jahr hat der Trainer den 1. FC Union übernommen. Im Sommer 2006 ist die Mannschaft aus der Oberliga Nord des Nordostdeutschen Fußballverbandes in die Regionalliga Nord aufgestiegen. Dort besitzt sie als Neuling nach 26 Spieltagen sogar noch die Möglichkeit, in die Zweite Bundesliga aufzusteigen. Gemessen an den finanziellen Möglichkeiten des chronisch klammen Traditionsvereins ist das eine kleine Sensation, die für die Arbeit Schreiers spricht. Dennoch gibt es Indizien dafür, dass die Zusammenarbeit zwischen dem erfolgreichen Trainer und dem 1. FC Union zum Saisonende zu Ende geht. Christian Schreier soll selbst um eine vorzeitige Freigabe gebeten haben.

Nach Informationen des Tagesspiegels soll in diesen Tagen ein Schriftstück aufgesetzt werden, das die Modalitäten der Vertragsauflösung im Sommer 2007 genau fixiert. Das gilt im Umfeld des Klubs als sicher. Ursprünglich hatte Schreier bei seinem Amtsantritt am 6. April 2006 einen Kontrakt unterschrieben, der bis Mitte 2008 läuft. Bestätigen wollte dies beim 1. FC Union noch keiner. Präsident Dirk Zingler dementierte auf Anfrage mehrfach, dass sich Schreier oder einer seiner Berater mit der Bitte um vorzeitige Vertragsauflösung an die Vereinsführung gewendet hat. Christian Beeck, seit 1. März sportlicher Leiter von Union, will von der bevorstehenden Demission Schreiers auch noch nichts gehört haben. „Der Trainer ist aber immer auf dem Sprung. Das war schon in Neuruppin so“, sagt Beeck, der damit auf die zweifellos vorhandenen Ambitionen des Ex-Profis Schreier anspielt. Beeck bestätigt, dass der Verein dem Coach im vergangenen Herbst die Freigabe für den damals auf Trainersuche befindlichen Zweitligisten SC Paderborn verweigert hat. Schreier, der für Bayer Leverkusen und den VfL Bochum in 331 Bundesligaspielen 106 Tore schoss, hat sich in den jüngsten Jahren im Fußballosten durchaus einen Namen gemacht. Sowohl mit dem FC Schönberg als auch dem MSV Neuruppin erreichte er die Aufstiegsspiele zur Regionalliga. Mit beiden Oberligisten holte er zudem den Landespokal. Den Traum von der Regionalliga konnte sich Schreier aber erst beim 1. FC Union verwirklichen.

Bleibt die Frage nach den Gründen für den möglichen Sinneswandel Christian Schreiers. Vor allem sprechen wohl familiäre Gründe dafür: Schreier pendelt seit Jahren zwischen den Vereinen im Osten der Republik und dem Wohnort seiner Frau in Bochum-Wattenscheid hin- und her. Gut möglich, dass Schreier angesichts des Sparzwanges des Klubs, der durch die ehrgeizigen Stadionpläne noch größer werden dürfte, auch wenig Hoffnung auf längerfristige sportliche Erfolge hat. Christian Schreier selbst beantwortete die Frage zu seinem eventuell bevorstehenden Vereinswechsel wie so oft nur mit Gegenfragen der Sorte: „Wo kommt denn das her?“ Oder: „Wer sagt denn das?“ Ein Dementi hört sich allerdings anders an.

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