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Sport: Abschied vom Eis: Die Prinzessin will schmerzfrei tanzen

Aus der Eisprinzessin wird keine Königin mehr. Tanja Szewczenko hat gestern in Berlin ihren Abschied vom Wettkampfsport auf dem Eis verkündet.

Aus der Eisprinzessin wird keine Königin mehr. Tanja Szewczenko hat gestern in Berlin ihren Abschied vom Wettkampfsport auf dem Eis verkündet. Und zugleich ihr halbjähriges Engagement bei der Tanzschau "Magic of the Dance" bekannt gegeben. "Schmerzfrei tanzen", ohne Schlittschuhe, die sie fast zwei Jahrzehnte an den Füßen hatte, das mache ihr Spaß, erklärte die 23-Jährige. Auch bei einer Eisrevue, beim Film oder am Theater könnte ihre Zukunft liegen. Die durch sie genährten Hoffnungen auf einen 20. Europameistertitel seit Gundi Busch 1954 für eine deutsche Läuferin aber sind erst einmal auf Eis gelegt.

Dabei hatte sie alle Voraussetzungen, sogar Weltmeisterin oder Olympiasiegerin zu werden: Sprungvermögen, Musikalität, tänzerische Eleganz sowie die Gabe, sich auf dem Eis und bei den Medien bestens verkaufen zu können. Dass an wichtigsten Erfolgen nur Olympiaplatz sechs und WM-Rang drei (beides 1994) sowie die dritte Position bei den Europameisterschaften 1998 festzuhalten sind, hängt mit vielen Ursachen zusammen. Ihr Körper streikte, oft, wenn sie auf dem Weg ganz nach vorn schien. Und ihr Kopf wirkte mitunter orientierungslos - beeinflusst von einem Umfeld, in dem die ehrgeizige Mutter häufig zwischen Tochter und Manager oder Trainer auf der anderen Seite stand.

So war es kein Wunder, dass die Prinzessin oft den Part einer launischen Königin spielte, es allen recht machen wollte und sich zugleich selbst zu verwirklichen. Statt fleißig zu üben, wurde sie magisch angezogen vom Rampenlicht beim Schaulaufen, Foto- und PR-Termine: Tanja Szewczenko ist das Kind einer Gesellschaft, die Selbstinszenierungen liebt.

Ernst Podeswa

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