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Nürnberg

© dpa

Abstiegskampf: Nur mit einem Auge in Berlin

Nürnberg muss Hertha schlagen und auf andere hoffen, um die Klasse zu halten. Trainer Thomas von Heesen könnte doch noch zum Retter werden.

Nicht alles ist in Nürnberg so angespannt wie noch vor ein paar Wochen, als mit Thomas von Heesen ein neuer Trainer kam, der nicht gewinnen konnte. Es gab nicht mehr viele, die ihm im Falle des Abstieges eine Chance gegeben hätten, seinen Vertrag zu erfüllen. Gerüchte kursierten, von Heesen werde entlassen, wenn es runter geht. Das wäre wohl so gekommen. Ein paar trauerten dem entlassenen Hans Meyer hinterher. Inzwischen hat sich die Situation geändert. Der Club spielt besser und vor allem, er holt ein paar Punkte. Die taugen nun zur Not auch als Basis für einen Neuanfang. Die Wiederaufsteiger aus Mönchengladbach hat man sich in Franken schon mal als Vorbild ausgesucht. „Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt Martin Bader, der FCN-Manager. „Wir sind schuldenfrei und könnten einen Kader zusammenstellen, der es schaffen kann.“ Zuerst aber gibt es noch die kleine Chance, wenn die anderen mitspielen. Nürnberg steht auf einem Abstiegsplatz „und, wenn Bielefeld und Cottbus ihre Spiele gewinnen, können wir machen, was wir wollen“. Sie werden also „selbst was holen müssen, um unser Überleben zu sichern“ und mit einem Auge auf die Ergebnisse der anderen schauen. „Wir wollen ein Endspiel gegen Schalke“, sagt Bader. Die Spieler hätten immer noch die Chance, zu Helden zu werden, meint er. Verliert aber der Club in Berlin und Duisburg und Bielefeld siegen, ist Nürnberg abgestiegen.

Stück für Stück hat sich der FCN in den vergangenen Wochen ein bisschen Stabilität erspielt. Hinten rumpelt es nicht mehr dauernd und man spielt zielstrebig nach vorne. Über neues Selbstvertrauen wird gesprochen. Das war verloren gegangen, als man mit vielen Problemen kämpfte. Einerseits der Erfolg des Pokalsieges, der eine gewisse Arroganz und Überheblichkeit wachsen ließ, das mehr und mehr angespannte Verhältnis zu Trainer Meyer, der gegensteuern wollte und dabei die Arbeitsgrundlage zu seinen Spielern mehr als strapazierte, dazu dann vielleicht die falsche Zusammensetzung des Kaders, der in der Defensive plötzlich große Schwierigkeiten bekam. Ohne Druck nach vorne war man schließlich dem des Gegners kaum noch gewachsen. Zu vieles im Spiel schien nur noch auf den großen Jan Koller ausgerichtet. Dazu kamen viele Verletzungen, die keine Konstanz zuließen.

Nürnberg setzte Meyer vor die Tür, weil man darauf setzte, einen Befreiungsschlag für die Spieler zu landen, die wieder ohne Blockade im Kopf spielen sollten. Zunächst schien der Kurswechsel von Heesens ins Leere zu laufen. Mehr Kampf als Kunst wollte der ehemalige Bielefelder. Die FCN-Profis hörten zwar die Botschaft, waren aber nicht in der Lage, die Wünsche des neuen Chefs umzusetzen. Für den Fall der Fälle wurde schon mal vom am besten spielenden Absteiger aller Zeiten gesprochen.

Doch kurz vor dem Absturz haben die Nürnberger angefangen, etwas von der Botschaft ihres neuen Trainers umzusetzen. Wie wackelig die Sache noch ist, zeigte die 2:0-Führung gegen Bielefeld. Die Heimpartie endete 2:2. Selbst beim 2:0 gegen Duisburg reichte es nur zu einer vernünftigen Hälfte, die allerdings schon sehr gut ausfiel. „Woher sollte diese Stabilität auch kommen?“, fragt Bader. „Das dauert, die Mannschaft darf verunsichert sein, aber sie kann damit mittlerweile besser umgehen.“ Er hofft nun, die Wende gelingt noch rechtzeitig. Und wenn es nicht mehr reicht, dann ist Bader sicher, wird der Neuaufbau gelingen. Dazu passt auch die Meldung, dass U-21-Nationalspieler Juri Judt aus Fürth nach Nürnberg wechselt – trotz aller Ungewissheit in welcher Liga er mit seinem neuen Verein in der kommenden Saison spielen wird.

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