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AC Mailand: Spielen gegen kämpfen

Der AC Mailand hat das Lachen wiederentdeckt. Nachdem es in weiten Teilen der Hinserie nur in der festgefrorenen Version auf dem Antlitz des Brasilianers Ronaldinho zu sehen war, strahlen seit Weihnachten alle rot-schwarzen Mailänder.

Der AC Mailand hat das Lachen wiederentdeckt. Nachdem es in weiten Teilen der Hinserie nur in der festgefrorenen Version auf dem Antlitz des Brasilianers Ronaldinho zu sehen war, strahlen seit Weihnachten alle rot-schwarzen Mailänder. Selbst der brasilianische Trainer Leonardo, der lange als Melancholiker daherkam, lacht inzwischen befreit in jede Kamera. 18 Punkte aus den letzten sieben Begegnungen haben Milan nach schlechtem Start zum härtesten Verfolger des Lokalrivalen Inter gemacht. Am Sonntag, im Duell mit dem Dritten Juventus Turin, können die Mailänder diese Stellung festigen. Das Spiel ist derzeit auch der Streit zweier unterschiedlicher Philosophien – wobei die Mailänder den ästhetisch anspruchsvolleren Part geben.

Ronaldinho und Seedorf, Pirlo und Pato bestreiten ihre Aufholjagd mit neuer Spielfreude: Sie rochieren und passen, dribbeln und lupfen, dass es eine Freude ist. Vor allem Ronaldinho brilliert mit seinen lange verschütteten Fähigkeiten. Mit dem für seine Größe recht beweglichen Marco Borriello ist zudem ein Orientierungspunkt im Strafraum aufgetaucht. Der Stürmer hat sechs Tore in den letzten sieben Spielen erzielt.

Seit kurzem ist auch David Beckham wieder dabei. Bei seinem ersten Einsatz nach der Rückkehr aus den USA musste er gleich als Flügelstürmer ran. Das sah gut aus. „Er ist ein Könner”, lobte Kapitän Massimo Ambrosini. „Er kann sich ganz schnell einer neuen Situation anpassen.“ Beckhams Ausflug in den Sturm passt in die neue Philosophie des AC Mailand: Bloß nicht zu viel festlegen. Leonardo, der lange Zeit nur als geduldiger Mängelerklärer aufgefallen war, doziert jetzt selbstbewusst: „Wenn es vorn stimmt, befinden wir uns im Gleichgewicht. Entwickeln wir offensiv keine Durchschlagskraft, leiden alle Mannschaftsteile und wir kassieren Tore.“ Die Ergebnisse, zuletzt ein beeindruckendes 5:2 gegen den FC Genua, bestätigen seine Analyse.

Leonardos Turiner Gegenpart Ciro Ferrara kann zwar auch prima analysieren. Doch seine Schlussfolgerungen sind kaum von der Realität gedeckt. Juventus spielt schlecht. Die Mannschaft erarbeitet sich wenig Chancen, und die werden auch noch selten in Tore umgesetzt. Eine Trendwende gab es am Mittwoch in Parma. Spielmacher Diego wurde von den Aufgaben, die er bislang nur unzureichend erfüllte, entlastet und als zweite Spitze nach vorn beordert. Mehr Chancen kamen zwar nicht heraus. Aber immerhin führte die Alles-oder-Nichts-Taktik zu einem 2:1-Erfolg. Der frühere Münchner Hasan Salihamidzic, der eine Ecke einnickte, ist zum Schlüsselspieler der Turiner mutiert. Sein Kampfgeist reißt die Truppe mit. Das liegt aber auch daran, dass die Turiner spielerisch derzeit nicht zu überzeugen wissen.

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