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Die Helden von Mailand. Dem FC Bayern mit Torhüter Raimond Aumann (vorn) gelang 1988 beim FC Internationale eine grandiose Aufholjagd.

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Achtung Schalke: Große Aufholjagden haben im Europapokal Tradition

Schalke ist der Einzug ins Halbfinale der Champions League nicht mehr zu nehmen. Es droht ein langweiliger Fußballabend. Oder vielleicht doch nicht? Wir haben drei der größten Aufholjagden im internationalen Fußball zusammengestellt.

Inter Mailand - FC Bayern 1:3 (1988)
Selten gab es im Europapokal ein Duell, welches mit mehr Spannung erwartet wurde als Inter Mailand gegen Bayern München im Uefa-Cup 1988. Im Sommer waren Lothar Matthäus und Andreas Brehme von München zu Inter gewechselt, die Serie A galt damals als die finanziell lukrativste und sportlich stärkste Liga der Welt. Warum, zeigte Inter im Hinspiel. Im Münchener Olympiastadion siegten die Italiener mühelos mit 2:0, alles war entschieden. Scheinbar. Vor dem Rückspiel bezifferte die „Bild-Zeitung“ Bayerns Chancen aufs Weiterkommen auf null Prozent und auch das Fernsehen war vom Aus überzeugt. Man entschied sich, keinen Übertragungswagen nach Mailand zu schicken. Stattdessen gab es im Anschluss an das Spiel des 1. FC Köln gegen San Sebastian nur Ausschnitte aus Mailand zu sehen. Die Zuschauer verpassten damit eine der größten Aufholjagden einer deutschen Mannschaft. Roland Wohlfarth, Klaus Augenthaler und Jürgen Wegmann trafen innerhalb von neun Minuten in der ersten Halbzeit für die Bayern. Die 70 000 Fans im Mailänder Stadion San Siro konnten nicht glauben, was sie sahen. Aus Frust über die Leistung der eigenen Mannschaft warfen sie Feuerwerkskörper auf das Spielfeld und zündeten Teile der Tribüne an. Bayerns Klaus Augenthaler sagte nach dem Spiel: „Wahrscheinlich glaube ich erst, dass wir eine Runde weiter sind, wenn ich es morgen in der Zeitung lese.“

Werder Bremen - BFC Dynamo 5:0 (1988)
Bis auf die Knochen hatte sich der Westdeutsche Meister in der DDR blamiert. Werder war beim 0:3 in Berlin förmlich überrollt worden. So sah sich Bremens Manager Willi Lemke vor dem Rückspiel zu einem Ablenkungsmanöver genötigt. Lemke lud die Dynamo-Spieler Stunden vor dem Spiel zu einem Stadtbummel durch Bremen ein. Die Fußballer aus der DDR sollten im Angesicht der vollen Schaufenster auf andere Gedanken kommen und die Konzentration verlieren. Lemkes Plan ging auf. Werder erreichte durch einen 5:0-Sieg die nächste Runde. Das Spiel ging als weiteres „Wunder von der Weser“ in die Vereinshistorie ein. Bereits im Vorjahr hatten die Bremer gegen Spartak Moskau ein 1:4 aus dem Hinspiel noch wettgemacht. Bremen blieb auch im folgenden Jahrzehnt der Ort für besondere Aufholjagden. Gegen Anderlecht gewann man nach einem 0:3-Rückstand zur Pause noch 5:3, im Jahr 2000 kam Werder gegen Lyon nach einem 0:3 in Frankreich durch ein 4:0 im Rückspiel noch weiter.

La Coruña - AC Mailand 4:0 (2004)
Im April 2004 erlebten die Zuschauer in der nordspanischen Küstenstadt La Coruña einen denkwürdigen Europapokalabend. Die meisten der 27 000 Fans waren nur ins Stadion Riazor gekommen, um den großen AC Mailand mit seinen Stars einmal live zu erleben. Nach dem 4:1-Sieg der Mailänder im Hinspiel war der Vergleich nach Meinung der Spanier entschieden. Sie irrten. La Coruña, dass vor der Saison seinen Torjäger Roy Makaay an den FC Bayern verlor, nahm Mailand regelrecht auseinander und führte nach Toren von Walter Pandiani, Juan Carlos Valeron und Albert Luque bereits zur Pause mit 3:0. Das hätte bereits zum Einzug ins Halbfinale der Champions League gereicht, doch die Spanier stürmten weiter und kamen durch Fran sogar noch zum 4:0.

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