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Sport: Affäre Hoeneß-Daum: "Ja, Franz" - Wie sich Bayern-Präsident Beckenbauer in der Affäre verhält

Es ist Sonntag, Sportschau-Zeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Gerd Rubenbauer begrüßt Franz Beckenbauer via Fernschaltung.

Es ist Sonntag, Sportschau-Zeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Gerd Rubenbauer begrüßt Franz Beckenbauer via Fernschaltung. "Ja, Franz", sagt er, denn er duzt ja den Franz, und die Zuschauer sollen wissen, "dass wir uns ja schon seit Jahren kennen und wir uns duzen".

Der "Franz" ist erfreut, steht gerade "im Wirtshaus" nahe "einer Kirche", weil dort sein Enkel getauft wird. Der hat einen tollen Großpapa. "Nun Franz", sagt also Rubenbauer. Und er kann es dem Franz nicht ersparen, er müsse ihn nach der "Geschichte mit dem Daum fragen".

Beckenbauer lächelt. Was wird er sagen, der Franz, die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, genannt der "Kaiser", Präsident des FC Bayern, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), künftiger Hauptorganisator der WM 2006 in Deutschland, Kolumnist bei "Bild"?

Beckenbauer spricht. Er sagt die Worte, die er seit Tagen sagt, nur ein bisschen anders: Seit zehn Jahren seien die Gerüchte in der Welt. Es sei nun an Christoph Daum, diese Gerüchte aus der Welt zu schaffen. Den Uli Hoeneß treffe keine Schuld. Der habe es gar nicht so gemeint, nicht böse. Zum Abschluss fragt Rubenbauer: "Ja, Franz", ob denn der Daum gleich in die Türkei gehen könne. Der Franz lächelt und sagt: Na, das müsse man jetzt nicht von ihm erwarten.

So war das im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Aber auch woanders: Beckenbauer ist dieser Tage überall zu sehen. Er sagt immer wieder solche Sätze wie: Die Gerüchte um Daum gebe es doch schon lange. Sollten diese Gerüchte tatsächlich stimmen, habe er, Daum, nun die beste Gelegenheit zu beweisen, dass sie nicht wahr seien. Beckenbauer sagt auch: "Daum muss sich selber fragen, ob er unter diesen persönlich schwierigen Umständen das höchste Amt im deutschen Fußball antreten will."

Warum Franz Beckenbauer diese Sätze so sagt? Das hat ihn bisher niemand gefragt. Dabei haben seine Sätze Wirkung. Noch am Dienstag sagt Beckenbauer: Sollte Daum eine weiße Weste haben und die Gerüchte aus der Welt sein, "dann steht dem nichts im Wege, dass Daum Bundestrainer wird - wenn er überhaupt noch will".

Und wenn Beckenbauer ihn will.

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