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AHORNBlätter (18): Finale Gefahren

Am Ende der Olympischen Winterspiele wird es für Benedikt Voigt noch einmal gefährlich. Aber der Olympiaberichterstatter meistert auch die letzte Klippe gewohnt souverän.

Am Ende der Olympischen Winterspiele wird es gefährlich. Das veranschaulicht der Ausruf eines österreichischen Kollegen am Samstagmittag in Whistler. In derselben Sekunde, in der Benjamin Raich als Slalomvierter die Ziellinie überquert und auch die letzte Chance auf eine österreichische Herren-Skimedaille vergibt, ruft er in die Runde: „Will jemand Herren-Skitrainer in Österreich werden?“ Die Kollegen blicken ihn fragend an. „Da wird nämlich ein Posten frei.“

Auch für den Olympiaberichterstatter wird es gefährlich. Kurz vor Schluss steigen die Chancen, Leichtsinnsfehler zu begehen, weil die Konzentration nachlässt. Bei der Bilanzpressekonferenz im Deutschen Haus hatte er die geniale Idee, sein Aufnahmegerät unter einen Lautsprecher zu klemmen, damit es die Stimmen noch deutlicher aufzeichnet und er die Hände zum Schreiben frei hat. Als der Olympiaberichterstatter später im einige Kilometer entfernten Medienzentrum ankam, lag das Aufnahmegerät immer noch dort.

Auch im Medienzentrum droht Gefahr. In einer Zone, in der vor allem österreichische Journalisten sitzen, zieht kalte Luft aus dem Eingangsbereich durch. Das merkt man freilich erst, wenn man einige Zeit lang dort sitzt, und es an den Beinen plötzlich kälter und kälter wird. Oder wenn die Kollegin von der Austria-Presse-Agentur beginnt, Erkältungsspray in die Nase zu sprühen. Und wiederholt niest. „Das ist ja hier wie auf der Tuberkulose-Station“, pflegt dann jener österreichische Kollege zu sagen, der auch den Herren-Skitrainerposten zur Neubesetzung ausgerufen hat. „Wird Zeit, dass es vorbei ist.“ Recht hat er, denkt sich der Olympiaberichterstatter und biegt kurz vor der Kaltluftzone nach links ab, um sich einen anderen Platz zu suchen. Nur keinen Fehler mehr machen, so kurz vor Schluss. 

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