zum Hauptinhalt
Derrick Allen (r.), hier im Duell mit Anthony P.J. Tucker, war mit 20 Punkte der Topscorer der Berliner beim Sieg gegen die Brose Baskets aus Bamberg.

© dpa

Update

Alba - Bamberg 87:81: Alba gewinnt gegen Bamberg

Alba Berlin hat den Siegeszug der Brose Baskets in der Basketball-Bundesliga gestoppt. Die Berliner bezwangen den deutschen Meister mit 87:81 (41:48).

Am Ende wollte ihm jeder um den Hals fallen, die Hand reichen, ein Autogramm ergattern. Als die bisher national ungeschlagenen Baskets aus Bamberg 87:81 (41:48) besiegt waren, konnte sich Heiko Schaffartzik vor Gratulanten kaum retten. Der Basketballer von Alba Berlin hatte es sich verdient, denn er hatte viel gewagt. Vor dem Bundesliga-Spitzenspielspiel wurde den 14 500 Zuschauern in der ausverkauften Arena auf dem Videowürfel „ein kleines, aber feines Filmchen gezeigt“, wie es der Hallensprecher nannte, in dem Schaffartzik bekundete, die Rivalen aus Bamberg schlagen zu wollen, weil er sie „einfach... nicht... mag“. Er erntete tosenden Jubel von den Alba-Fans und Pfiffe von den mitgereisten Franken. Es hätte nach hinten losgehen können, doch er hatte es nicht anders gewollt. Alba hatte ihm vorgegebene Sätze angeboten wie „Wenn wir alle zusammenhalten, können wir sie schlagen“, doch die waren 27-Jährigen zu unterwürfig. Also hatte er improvisiert. „Es hat die Fans gepusht, also einen positiven Effekt gehabt“, stellte Schaffartzik strahlend fest.

In der Tat war es in den 40 Minuten zu vor so laut gewesen, wie in vielen entscheidenden Schlussphasen anderer Spiele nicht. Dazu passte der Kampfgeist der Berliner, die im dritten Viertel schon mit zwölf Punkten hinten lagen, um im Schlussviertel noch alles herumzureißen. „Wir lagen dreißig Minuten am Boden und haben nie aufgegeben“, lobte Trainer Gordon Herbert mit heiser geschriener Stimme.

Schon vor dem Schaffartzik-Trailer war das Spiel feindselig aufgeladen. Während die Bamberger Anhänger ein Banner mit der Aufschrift „Heiko... wer?“ hochhielten, antworteten die Berliner mit geistreichen Transparenten wie: „In Berlin fährt man S-Bahn statt Traktor.“ Einzig Julius Jenkins wurde freundlich empfangen, der ehemalige Publikumsliebling bekam Applaus. Mit elf Punkten war der frühere Alba-Profi bester Werfer der ersten Hälfte (um dann wie in Berliner Zeiten abzutauchen). Die Berliner waren ab der dritten Minute einem Rückstand hinterhergelaufen und nicht nur dem. „Wir waren wie Hunde, die vergeblich einem Hasen hinterherhetzten“, analysierte Herbert. „Mit sieben Punkten Rückstand zur Pause waren wir noch gut bedient.“ Die Bamberger rissen ihre schnellen Passpassagen routiniert herunter, die Berliner ließen sich zu tief fallen, fingen sich Dreipunktewürfe und Alley-oop-Dunkings. Doch dann geschahen zwei Dinge: Der Bamberger Predrag Suput kassierte nach einem Offensivfoul wegen Meckerns auch noch ein technisches Foul, sein fünftes. „Danach haben wir verdammt nochmal die Disziplin verloren“, schimpfte Baskets-Trainer Chris Fleming später. Und die Berliner wachten auf. „Der Coach sagte uns: Entweder ihr tippt die Zehen ins Wasser oder ihr springt hinein“, berichtete Derrick Allen, mit 20 Punkten am Ende bester Werfer. Die Berliner verteidigten im Schlussviertel leidenschaftlicher, mit einer Zonenverteidigung verwirrten sie zudem die Bamberger. Als Allen zum 81:75 traf, hielt er eine Hand ans Ohr, das Publikum verstand die Aufforderung, verbrachte die letzten Minuten klatschend Stehen, eine Laola-Welle rollte durch die Halle. Als der Sieg dann perfekt war und Schaffartzik den Gratulanten entkommen war, scherzte er ungesehen in den Kabinengängen mit seinem ehemaligen Mitspieler Anton Gavel - also doch noch ein Bamberger, den er mag.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false