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Sport: Alba Berlin: Den Rhythmus gefühlt

Als der Beginn der zweiten Halbzeit sich kurzzeitig verzögerte, fühlte Derrick Phelps plötzlich den Rhythmus. Der Aufbauspieler von Alba Berlin klatschte auf dem Parkett der Max-Schmeling-Halle in die Hände und begann zur Hallenmusik zu tanzen.

Als der Beginn der zweiten Halbzeit sich kurzzeitig verzögerte, fühlte Derrick Phelps plötzlich den Rhythmus. Der Aufbauspieler von Alba Berlin klatschte auf dem Parkett der Max-Schmeling-Halle in die Hände und begann zur Hallenmusik zu tanzen. Prompt klatschten auch zahlreiche Zuschauer mit. Erst die Schiedsrichter beendeten die kleine Showeinlage, indem sie den Basketball zum Sprungball reichten. "Ich wollte den Moment genießen", beschrieb Phelps später, "ich wollte den Rhythmus behalten."

Vielleicht muss man ein Play-off-Spiel fühlen wie Derrick Phelps. Der US-Amerikaner hatte mit elf Punkten, zwölf Assists und zehn Rebounds einen großen Anteil daran, dass Alba Berlin das zweite Achtelfinalspiel der Suproleague gegen Iraklis Saloniki 88:77 (37:26) gewann. Die Berliner glichen durch diesen Erfolg die 67:78-Niederlage aus dem Hinspiel aus. Am Donnerstag (18.00 Uhr) kommt es nun bei Iraklis Saloniki zum entscheidenden dritten Spiel um den Einzug ins Viertelfinale. "Die Chancen stehen jetzt 50:50", sagte Trainer Emir Mutapcic, und Vizepräsident Marco Baldi ergänzte: "In so ein Spiel muss man mit heißem Herzen und kühlem Kopf gehen."

Diese Qualitäten entdeckten die Berliner teilweise schon am Donnerstagabend. Alba gewann das hart umkämpfte Spiel, weil sich im Gegensatz zum ersten Spiel mehrere Spieler die Verantwortung teilten. Neben Phelps mit seinem ungewöhnlichem Triple Double (zweistellige Ausbeute in den Kategorien Punkte, Assists und Rebounds) tat sich Jörg Lütcke hervor, der wegen seiner spektakulären Rebounds und Dreipunkte-Würfe zum wertvollsten Spieler gewählt wurde. "Das hat sich so ergeben", sagte der Flügelspieler bescheiden. Marko Pesic, der Nikolaos Hatzivrettas hervorragend bewachte, näherte sich früherer Form an, Teoman Öztürk traf alle vier Würfe. "In der Suproleague kann man nur als Mannschaft gewinnen", kommentierte Lütcke.

Alba muss am kommenden Donnerstag zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auf europäischer Ebene ein Auswärtsspiel in den Play-offs gewinnen, wenn man ins Viertelfinale vorstoßen will. Oder noch weiter? "Noch nie war es so einfach ins Final Four zu kommen wie in dieser Saison", sagte Jörg Lütcke angesichts Teilung der europäischen Spitzenklubs in Suproleague und Euroleague. Im Viertelfinale würde allerdings in Panathinaikos Athen der Titelverteider der letzten Saison auf den Sieger zwischen Iraklis und Alba warten.

Doch der Trainer hat zunächst andere Gegner im Kopf. Heute muss Alba in Frankfurt antreten. Platz eins in der Bundesliga ist längst gesichert. Wird Mutapcic daher seine Stammspieler für das wichtige Spiel in Saloniki schonen? Nein, nur mit Ersatzleuten antreten wie Leverkusen vor einem Jahrzehnt in Charlottenburg, wolle er nicht, betont Mutapcic. "Das war das einzige Spiel in meinem Leben, das mir keinen Spaß gemacht hat." Alba werde sich nicht schonen. "Das würde nicht jeder Verein so machen", sagt der Trainer, "aber unsere Einstellung ist so."

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