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Sport: Alba Berlin: Der Basketballmeister fliegt nach Israel

Alba Berlin machte es sich nicht leicht. "Wir treffen uns um 17 Uhr und wollen uns bis 18 Uhr entschieden haben", hatte Manager Carsten Kerner auf der Pressekonferenz am Nachmittag gesagt.

Alba Berlin machte es sich nicht leicht. "Wir treffen uns um 17 Uhr und wollen uns bis 18 Uhr entschieden haben", hatte Manager Carsten Kerner auf der Pressekonferenz am Nachmittag gesagt. Schon zu diesem Zeitpunkt ahnte der Trainer, dass dieser Zeitplan ein wenig zu optimistisch war. "Hoffentlich sind wir bis 19 Uhr fertig", sagte der Trainer des Deutschen Basketballmeisters, "wir wollen dann trainieren." Nach einer zweistündigen Diskussion hatte sich Alba Berlin dann kurz vor dem abendlichen Training zu einer Entscheidung durchgerungen: Der Deutsche Basketballmeister wird heute morgen um 9.35 Uhr zum Europaligaspiel nach Tel Aviv fliegen.

"Wir haben keine Abstimmung gemacht", berichtete Marco Baldi über die Sitzung, "so eine Entscheidung muss am Ende der Vorstand fällen." Nach den bekannten Kriterien und der Berücksichtigung des Unbehagens habe man sich für die Reise entschieden. Zu weitergehenden Fragen, wie etwa die Mannschaft votierte habe, wollte sich Albas Vizepräsident nicht äußern. "Wir geben keine intimen Interna nach außen, die Entscheidung ist gefallen." Hatte man am Nachmittag noch offen über das Thema diskutiert, wollte Baldi abends nicht mehr viel sagen. "Man muss sich jetzt so langsam auf das Sportliche konzentrieren", sagte der Vizepräsident. Doch das fällt schwer in diesen Tagen.

Der US-amerikanische Aufbauspieler Derrick Phelps hatte immer bekundet, dass er sich unwohl fühle, in Tel Aviv spielen zu müssen. "Wir werden keinen Spieler zwingen mitzufliegen", hatte Baldi gesagt. Doch nach der Entscheidung ging der Vorstand davon aus, dass sich heute morgen alle Spieler am Flughafen Tegel einfinden werden. Derrick Phelps aber konnte gestern um zehn Uhr abends noch nicht sagen, ob er auch dabei sein werde. "Ich bin gerade dabei, mich zu entscheiden." Man wird wohl erst am Check-In feststellen, ob tatsächlich alle Spieler nach Israel mitfliegen.

Die Euroleague hatte Alba Berlin mitgeteilt, dass sie an der Austragung der Partie bei Maccabi Tel Aviv am Donnerstag (19 Uhr MESZ) festhalten werde. Alba hatte um eine Verlegung gebeten. Allerdings wird die Euroleague als Zeichen, dass man sich Gedanken über die besondere Situation macht, einen Vertreter zu diesem Spiel entsenden. "Das ist eine Geste, nicht mehr, aber auch nicht weniger", sagte Marco Baldi. Bis zuletzt hatte sich Alba beim Auswärtigen Amt, der deutschen Botschaft in Israel, der amerikanischen Botschaft und bei Maccabi nach der Sicherheitslage in Israel erkundigt. "Die sagen im Prinzip alle das Gleiche", sagt Baldi, "es gibt seit dem Militärschlag der Amerikaner beim Auswärtigen Amt keine Veränderung der Einschätzung."

Bei Alba Berlin ging man davon aus, dass das erste Spiel in der Euroleague als verloren gewertet werden würde, wenn man nicht hinfahre. "Das ist aber nachrangig und beeinflusst unsere Entscheidung nicht", hatte Baldi vor dem Beschluss gesagt. Dass es Alba nicht leicht gefallen ist, zeigt schon der späte Zeitpunkt, zu dem sich der Klub für die Reise entschlossen hat. "Wir leben in einer Zeit", hatte der Vizepräsident gesagt, "in der man nicht weiß, wo etwas passiert."

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