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In Warteposition. Lucca Staiger.

© Kai-Uwe Heinrich

Alba Berlin: Der neue Staiger kommt

Albas ehemaliger Spieler Lucca Staiger kehrt mit neuem Selbstbewusstsein nach Berlin zurück. Mit Ludwigsburg wird er erstmals auf seine früheren Teamkollegen treffen.

Für den Basketballprofi Lucca Staiger wird am Dienstagabend (20 Uhr) in der Berliner Arena am Ostbahnhof alles altbekannt sein – und trotzdem neu. Bis Juli stand der Nationalspieler noch selbst im Kader von Alba Berlin, nun sieht der Flügelspieler des Tabellensechzehnten Ludwigsburg dem ersten Aufeinandertreffen mit seinen früheren Teamkollegen entgegen. Überhaupt hat Staiger die Hauptstadt erstaunlich positiv in Erinnerung behalten. „Ich habe die Zeit sehr genossen“, sagt er, „Berlin ist eine tolle Stadt, ich habe viele neue Freunde gewonnen und meine Freundin dort kennengelernt.“ Dass bei ihm vor allem die Nebenschauplätze bleibenden Eindruck hinterlassen haben, sagt allerdings viel aus über seine Zeit bei Albas Basketballern.

Aus sportlicher Sicht muss man Staigers Berlin-Jahre euphemistisch als „Karriereumweg“ bezeichnen. Als eines der vielversprechendsten deutschen Talente wechselte der heute 24-Jährige 2010 vom Iowa-State-College an die Spree. Zweieinhalb Jahre später wurde sein Vertrag jedoch nicht verlängert, Staiger war bei Alba nie über die Rolle des Ergänzungsspielers hinausgekommen. Egal ob der Trainer Luka Pavicevic, Muli Katzurin oder Gordon Herbert hieß – mehr als rund zehn Minuten Spielzeit und die Rolle des Dreierspezialisten waren für Staiger nicht vorgesehen.

Wie so viele deutsche Talente bei Alba schaffte er den Sprung zur Stammkraft nicht – oder Alba schaffte es nicht, ihn dahingehend zu fördern, je nach Sichtweise. Um weiterzukommen, musste er gehen. „Es wurden immer wieder unterschiedliche Dinge an meinem Spiel kritisiert“, sagt er. Vor allem seine Defensivarbeit. „Unterm Strich hat es einfach nicht zu mehr gereicht.“ Umso besser läuft es dafür seit seinem Wechsel zu den Neckar-Riesen Ludwigsburg im vergangenen Sommer. Gut 30 Minuten steht der Flügelspieler pro Partie auf dem Parkett, mit durchschnittlich 11,6 Punkten ist er einer der zuverlässigsten Scorer seines Teams.

Geweckt wurden Staigers eingeschlafene Fähigkeiten ausgerechnet von einer Alba-Legende. Altmeister Svetislav Pesic hauchte ihm während der EM-Qualifikation neues Selbstvertrauen ein, neben Albas Heiko Schaffartzik war Staiger der gefährlichste Distanzschütze der Deutschen und entwickelte sich zu einem Leistungsträger des Nationalteams. Er selbst spricht von „einem Schub“, dessen Schwung er seither nicht mehr verloren hat. John Patrick, seit Jahreswechsel neuer Coach der Ludwigsburger, vertraut ihm ebenso wie Vorgänger Steven Key. Bei den Riesen darf Staiger zeigen, dass er mehr kann als nur Dreier werfen.

Das Hinspiel im Oktober verlor Alba nach Verlängerung mit 84:93. Staiger war damals zum Zuschauen verdammt. Er hatte Tyrese Rice vom FC Bayern in der vorangegangenen Partie unsanft zu Boden gerissen und wurde von der Bundesliga wegen einer „groben Unsportlichkeit“ gesperrt. Das erste Kräftemessen mit dem Ex-Klub musste warten, bis heute. „Ich habe keine Wut im Bauch“, sagt Staiger. Dass er das Zeug zum Leistungsträger hat, will er nun allen beweisen. Vor allem den Berlinern.

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