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Jamel McLean fällt drei bis vier Wochen aus.

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Alba Berlin: Die Krise verdoppelt sich

Alba Berlin muss nicht nur drei Niederlagen nacheinander in der Bundesliga verkraften, jetzt fallen auch zwei Schlüsselspieler aus.

Berlin - Auch am Tag danach konnte Sasa Obradovic noch nicht recht begreifen, was ihm und seinem Team am Abend zuvor widerfahren war. „Es ist unglaublich, wie viel schlechte Dinge an einem Tag passiert sind“, sagte Alba Berlins Trainer nach der 55:67-Niederlage in Ludwigsburg. Das dritte verlorene Bundesligaspiel in Serie hat über die verlorenen Punkte hinaus schwerwiegende Folgen für die Berliner Basketballer: Topscorer Jamel McLean zog sich einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu und fällt drei bis vier Wochen aus. Aufbauspieler Clifford Hammonds erlitt eine Zerrung im rechten Syndesmoseband, die ihn sieben bis zehn Tage außer Gefecht setzen wird. Angesichts dieser Nachrichten fielen die Blessuren von Akeem Vargas kaum ins Gewicht: Der Nationalspieler hatte sich zwei Zähne angebrochen und verbrachte den Montag beim Zahnarzt.

Die Verletzungen der beiden Schlüsselspieler kommen zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. In den vergangenen Wochen ist den Berlinern der Rhythmus im Angriff abhandengekommen, die doppelte Belastung aus Euroleague und Bundesliga hat das Team körperlich und mental ausgelaugt. Sportdirektor Mithat Demirel bezeichnet die Länge der Ausfälle zwar als „überschaubar“ und spricht vom „Glück im Unglück“. Trotzdem schließt Demirel nicht aus, mit Transfers auf die Verletzungen zu reagieren. „Natürlich denken wir momentan über alles nach“, sagt der 36-Jährige. Am naheliegendsten ist, dass Alba den Ende der Woche auslaufenden Vertrag mit Center Jannik Freese verlängert. Allerdings hat der 28-Jährige während seines achtwöchigen Engagements in Berlin noch nicht beweisen können, dass er der Mannschaft wirklich weiterhelfen kann. Viel Zeit bleibt Alba nicht: Am 28. Februar endet die Wechselfrist in der Bundesliga.

„Es wird hart in den nächsten Wochen – nicht nur wegen der Verletztensituation“, fasst Demirel die Situation zusammen. „Wir müssen uns jetzt auf die Spieler konzentrieren, die wir haben. Und von denen ein paar zuletzt nicht so gut gespielt haben, wie sie es eigentlich können.“ In diese Kategorie fällt Reggie Redding, der in Ludwigsburg sieben Mal auf den Korb warf, kein Mal traf und null Punkte erzielte. „Reggie findet zurzeit einfach nicht die besten Lösungen“, sagte Obradovic über seinen wichtigsten Kreativspieler. „Aber wenn du frei bist, musst du auch Verantwortung übernehmen und werfen.“

Redding wirkte zuletzt müde, eine Pause wird er angesichts der plötzlich desaströsen Personalsituation nicht bekommen. Obradovic hatte ohnehin nicht vor, Redding zu schonen. „Der beste Weg zurückzukommen ist nicht, irgendwem eine Pause zu geben“, sagte der 46-Jährige. „Der beste Weg ist immer Training.“ Allerdings stellt sich nun die Frage, wie der Serbe mit seinem geschrumpften Kader überhaupt ein ertragreiches Übungsprogramm gestalten kann.Lars Spannagel

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