zum Hauptinhalt
Überragte: Jamel McLean im Angriff gegen den FC Bayern.

© imago

Alba Berlin - FC Bayern München 83:80: Alba gewinnt auch das Topspiel

Siebter Erfolg im siebten Liga-Spiel - Alba Berlin entscheidet auch die Top-Begegnung mit dem FC Bayern für sich und bleibt ungeschlagen an der Tabellenspitze. Besonders ein Berliner Akteur überragte.

Vasilije Micic hetzte über das Feld. Dem Aufbauspieler des FC Bayern blieben nur noch wenige Sekunden, um den Ball zu einem Distanzschützen zu bringen und das Spiel noch auszugleichen. Micic dribbelte, schaute, passte – und fand nur die Hände von Niels Giffey. Alba Berlins Flügelspieler fing den Ball und damit die letzte Siegchance des Deutschen Meisters ab, die Berliner Basketballer entschieden am Sonntagabend das packende Spitzenspiel der Bundesliga mit 83:80 (47:40) für sich. Der Sieg bedeutete den siebten Erfolg im siebten Spiel, Alba bleibt ungeschlagen an der Tabellenspitze, die Münchner haben nun schon zwei Niederlagen mehr auf dem Konto. „Ich denke, wir haben den Fans eine gute Show geliefert“, sagte Albas Trainer Sasa Obradovic. „Aber die Liga hat gerade erst begonnen – was sind zwei Niederlagen zu diesem Zeitpunkt? Wir sind nach sieben Spielen noch nicht die Champions.“

Die Berliner begannen genauso intensiv und selbstbewusst, wie sie keine 48 Stunden zuvor bei ihrem Euroleague-Sieg gegen Limoges aufgehört hatten. Mit einem 9:0-Lauf zog Obradovics Team kurz nach Spielbeginn davon. Als Bayern-Center John Bryant nach nicht einmal vier Minuten mit drei Fouls auf die Bank musste, die Berliner mit 11:3 führten und die Cheerleader zu „I’ve been looking for freedom“ über das Feld tanzten, herrschte Feiertagsstimmung in der Halle. Bis zum Ende des ersten Viertels hatten sich die Gäste, angeführt vom ehemaligen Alba-Profi Heiko Schaffartzik, aber wieder auf drei Punkte herangekämpft. Der Berliner Fanblock hatte dem Kapitän der Nationalmannschaft vor Spielbeginn ein paar ironische Plakate gewidmet, außer den obligatorischen Pfiffen gegen die ehemaligen Alba-Profis im Bayern-Trikot kam es aber zu keinen Anfeindungen.

Intensiv und temporeich

Auf Münchner Seite machte sich das Fehlen von Nationalspieler Robin Benzing bemerkbar, der mit einer Magen-Darm-Grippe ausgefallen war. Bei den Berlinern war Reggie Redding rechtzeitig fit geworden, der elegante Flügelspieler hatte gegen Limoges einen Schlag aufs Knie bekommen und wirkte am Sonntag im Zug zum Korb zunächst ein wenig gehemmt. Dafür traf der 26-Jährige seine ersten drei Würfe aus der Distanz. Bis zur Halbzeit leisteten sich die Berliner zwar einige Fouls zu viel, kontrollierten aber das Spiel und nahmen eine 47:40-Führung mit in die Pause.

Das Aufeinandertreffen der beiden deutschen Euroleague-Teilnehmer – Meister gegen Vizemeister, Platz eins gegen Platz zwei in der Bundesliga-Tabelle – hielt in Sachen Intensität und Tempo, was sich die 12.110 Zuschauer von ihm versprochen hatten. Die Schiedsrichter taten ihr Bestes, um die großen Emotionen auf dem Feld zu kontrollieren, was allerdings bisweilen auf Kosten des Spielflusses geschah. Es blieb spannend, Redding begann die zweite Hälfte mit mehreren leicht vergebenen Korblegern. „Das Knie ist in der Pause ein bisschen steif geworden“, sagte er hinterher. „Ich musste erst einmal wieder locker werden. Aber das Spiel war sehr wichtig für uns, ich musste einfach hart sein. Morgen werde ich mein Knie aber sicher ganz schön spüren.“

Schlussspurt vom FC Bayern reicht nicht

Während Redding mit seiner Gesundheit zu kämpfen hatte, bekamen die Münchner Jamel McLean das ganze Spiel überhaupt nicht in den Griff. Der Berliner Power Forward erwies sich als zu explosiv und sprunggewaltig für die massigen und eher erdverbundenen Bayern-Center. Am Ende des Spiels waren McLean und Redding mit jeweils 23 Punkten die besten Berliner Werfer, stärkster Bayern-Profi war Nihad Djedovic (18).

Alba erarbeitete sich einen Vorsprung von zehn Punkten, vier Minuten vor Schluss hatten sich die Gäste allerdings wieder auf 70:71 herangekämpft. In einer packenden Schlussphase gelang es den Bayern aber nicht, auszugleichen oder gar in Führung zu gehen. Sieben Sekunden vor Schluss traf Cliff Hammonds zwei Freiwürfe, die Münchner brauchten einen Dreier für die Verlängerung – das ließ Niels Giffey aber nicht zu.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false