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Albas Alex Renfroe (r.) ist dran, aber Heiko Schaffartzik behauptet in dieser Szene den Ball.

© dpa

Alba Berlin gewinnt gegen Rivale FC Bayern: Fünf Minuten verkehrte Welt

Alba Berlin liegt gegen den Rivalen FC Bayern München lange hinten - gewinnt das BBL-Pokal-Viertelfinale am Ende nach einem 13:0-Lauf aber doch noch.

In den letzten Minuten war Alex Renfroe der Chef. Ständig ging der Ball in die Hände des Berliner Aufbauspielers, der sich im vorhergehenden Spiel noch eine handgreifliche Auseinandersetzung mit seinem Trainer Sasa Obradovic geliefert hatte. Was aber der US-Amerikaner in den letzten Minuten vor 11 678 Zuschauern in der Halle am Ostbahnhof leistete, könnte man auch als wunderbare Entschuldigung an seinen Trainer werten. „Es war gut danach wieder auf dem Feld zu stehen“, sagte Alex Renfroe. Mit wichtigen Punkten, wichtigen Rebounds und einem wichtigen Steal führte er die Mannschaft von Alba Berlin zum 74:69 (31:38)-Sieg im Pokalviertelfinale gegen den FC Bayern München. Die Berliner können nun am 11. und 12. April in Oldenburg zum dritten Mal in Folge den Pokal gewinnen. 

„Das war ein wichtiger Teamsieg für uns“, sagte Renfroe. Für das Pokalfinale hat er sich schon einiges vorgenommen. „Ich mag einfach gewinnen, Mann“, sagte der 1,91 Meter große Aufbauspieler, dem 15 Punkte und sechs Steals gelangen. Gemeinsam mit Centerspieler Jamel McLean (19 Punkte) war er bester Werfer der Berliner. Bei den Münchnern, die das Spiel 35 Minuten lang im Griff hatten, überzeugten Dusko Savanovic (15 Punkte) und Vladimir Stimac (12 Punkte, 9 Rebounds). Doch am Ende entschied ein 13:0-Lauf der Berliner das Spiel. Alba-Kapitän Alex King sagte: „Wir haben kühlen Kopf behalten, das haben wir aus der Niederlage gegen Oldenburg gelernt.“ 

Alba spielte ohne Jonathan Tabu, der bei der Heimniederlage gegen Oldenburg enttäuscht hatte. Für ihn durfte Centerspieler Leon Radosevic (8 Punkte, 6 Rebounds, 4 Assists) zunächst beginnen, allerdings war sein erster Einsatz nach zwei Fehlwürfen und einem Foul nach nur zwei Minuten wieder beendet. Doch auch sein Ersatzmann Marko Banic handelte sich schnell drei Fouls ein. 

Die Münchner waren nach 14 Siegen aus 15 Spielen mit großem Selbstvertrauen nach Berlin gekommen, das mit fortdauernder Spieldauer auch noch stieg. Der Bereich unter den Körben gehörte zunächst den Münchnern, das machte die Reboundstatistik der ersten Halbzeit deutlich: Die Gäste fingen in der ersten Halbzeit 13 Rebounds mehr . Lediglich Jonas Wohlfahrt-Bottermann ragte bei den Berliner positiv heraus und ärgerte die Münchner mit seiner aufmerksamen Verteidigung. 

Zur Halbzeit traf Alba Berlin lediglich 25 Prozent der Würfe aus dem Feld

Das größte Problem der Berliner lag aber in der Offensive. Nach ausgeglichenem Beginn (14:14) trafen sie plötzlich minutenlang aus dem Feld keine Würfe mehr. Lediglich mit Freiwürfen konnten sie punkten, während sich die Münchner angeführt vom starken Savanovic auf 16:27 absetzten. Zur Halbzeit hatten die Berliner lediglich 25 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld getroffen, davon nur zehn Prozent ihrer Dreierwürfe. Diese Angriffsschwäche hatte sich schon in den vorhergehenden drei Spielen gezeigt, von denen Alba zwei verloren hatte. 

Doch nach der Pause stand plötzlich eine verwandelte Berliner Mannschaft auf dem Feld. Mit aggressiver Verteidigung schnappten Alex Renfroe und Leon Radosevic den Münchnern die Bälle weg und brachten Alba 44:41 in Führung. Anschließend bekamen die Münchner das Spiel mit einem 8:0-Lauf wieder besser unter Kontrolle. Sie wurden angeführt von ihrem serbischen Center Vladimir Stimac, der acht Punkte erzielte und den die Berliner Fans nach einigen harten Fouls beständig auspfiffen. Mit sechs Punkten Rückstand gingen die Berliner in das letzte Viertel. 

Verkehrte Welt in den letzten fünf Minuten des Spiels: Albas Centerspieler Jamel McLean warf einen schwachen Dreier, doch mitten im Getümmel der riesigen Körper tauchte der schmächtige Aufbauspieler Alex Renfroe auf, fing den Rebound und legte ihn zu zwei Punkten in den Korb. Davon nicht genug, im nächsten Angriff verfehlte Reggie Redding, doch wieder war Alex Renfroe zur Stelle. Dann klaute er auch noch einen Ball und leitet den 61:61-Ausgleich ein. Alex King sorgte per Dreipunktewurf für die 68:61-Führung. Das Spiel war gekippt, zumal in den  letzten Minuten das Motto hieß: Gebt den Ball zu Alex Renfroe.

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