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Alba Berlin: Göttingen glänzt, Alba grollt

Mit der ersten Heimniederlage der Saison hat Alba Berlin den Sprung an die Spitze in der Basketball-Bundesliga verpasst.

Berlin - Taylor Rochestie blickte zunächst ganz ernst. Dann, als er sich umdrehte und in Richtung seiner jubelnden Mitspieler auf der Auswechselbank schritt, konnte sich der nur 1,85 Meter große Göttinger Aufbauspieler ein breites Grinsen in seinem pausbäckigen Jungengesicht doch nicht verkneifen. Gerade hatte Rochestie sein Team bei Alba Berlin per Dreipunktewurf mit 80:76 in Führung gebracht, in den verbleibenden 34 Sekunden des Spiels sollte es den Berlinern am Samstagabend nicht mehr gelingen, diesen Rückstand aufzuholen. Am Ende kassierte Alba vor 10 452 Zuschauer in der ersten Partie an einem Weihnachtsfeiertag mit 82:86 (39:42) auch die erste Heimniederlage der Saison. „Zwischendurch dachten wir, irgendwie würde das Spiel schon zu unseren Gunsten ausgehen“, kritisierte Albas Coach Luka Pavicevic.

Die Berliner hatten während des ganzen Spiels Probleme, gegen die aggressive Verteidigung der Gäste zu ihrem sonst so strukturierten Angriffsspiel zu kommen. Die Göttinger bedrängten zu Beginn des Spiels die Alba-Aufbauspieler mit zwei Verteidigern sogar so sehr, dass einer der größeren Berliner Spieler den Ball nach vorne dribbeln musste. Dies gelang Dragan Dojcin und Neuzugang Jurica Golemac zwar weitgehend fehlerfrei, brachte Alba aber jedes Mal ein bisschen aus dem Konzept.

So schafften es die Gäste, fast ständig in Führung zu liegen. Golemac wirkte zehn Tage nach seiner Verpflichtung mit null Punkten alles andere als heimisch in der Arena am Ostbahnhof. Göttingen dominierte im Rebound – und Trainer John Patrick zeigte, dass er selbstbewusst genug war, Alba ein bisschen vorzuführen. Nach einer Auszeit beim Stand von 30:31 für sein Team ließ er seine Mannschaft einen Spielzug laufen, der mit einem spektakulären Alley-oop-Dunking vom starken Chris Oliver endete. In der Vorsaison hatten sich die Göttinger bei Albas 91:54-Sieg in Berlin völlig auseinandernehmen lassen, jetzt gingen sie mit einer 42:39-Führung in die Pause.

Bis kurz vor Schluss konnte sich keine Mannschaft absetzen. Im Rebound war es auf Berliner Seite allein dem unermüdlichen Immanuel McElroy zu verdanken, dass Alba beim Kampf um die freien Bälle nicht hoffnungslos, sondern nur überdeutlich unterlegen war. „Ich denke, dass wir gewonnen hätten, wenn wir die Rebounds eingesammelt hätten“, sagte Pavicevic.

43 Sekunden vor Schluss, als es längst niemanden im Publikum mehr auf dem Sitz hielt, vergab Adam Chubb einen Freiwurf für Alba, verkürzte mit dem zweiten aber auf 76:77. Dann aber kam der große Auftritt des kleinen Taylor Rochestie, der an diesem Tage beste Göttinger Werfer ließ aus dem Dribbling mit der linken Hand den Ball von der Dreierlinie fliegen.

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