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Rechte und linke Hand des Trainers. Taylor (l.) und Cherry verstehen sich.

© Imago/Wells

Alba Berlin im Eurocup gegen Gran Canaria: Wir lernen im Duett

Die beiden neuen Point Guards Will Cherry und Jordan Taylor müssen lernen, wie man Alba Berlins Spiel lenkt. Im Eurocup haben sie dazu am Mittwoch wieder Gelegenheit.

Der erste Eindruck von seinem neuen Team hat Will Cherry sehr gut gefallen. „Alba spielt schnell, ich bin auch schnell – das liegt mir also“, sagt der Aufbauspieler. „Ich bin glücklich über unseren Speed.“ Nach mittlerweile neun Saisonspielen hat der 24-Jährige auch alle anderen Aspekte des Stils kennengelernt, den Trainer Sasa Obradovic bei den Berliner Basketballern etabliert hat. Die Akklimatisierung war nicht ganz leicht für Cherry und Jordan Taylor, die beiden neuen Point Guards. Schließlich müssen sie Obradovics Vorstellungen nicht nur verstehen, sondern auf dem Spielfeld auch orchestrieren – und nebenbei auch noch so aggressiv verteidigen wie noch nie zuvor in ihrer Karriere.

Das wird Obradovic auch heute von seinen beiden Spielmachern verlangen, wenn das spanische Spitzenteam CB Gran Canaria in der Arena am Ostbahnhof zu Gast ist (20 Uhr, live bei Eurosport). Die Spanier sind als einziges Team in der Eurocup-Gruppe B noch ungeschlagen.

Alba hat Cherry und Taylor als Ersatz für Cliff Hammonds und Alex Renfroe verpflichtet, die das Spiel der Berliner zuletzt geprägt hatten. Renfroe trägt inzwischen das Trikot des FC Bayern, Hammonds ist in den USA zum fünften Mal Vater geworden und beginnt die Saison in der D-League, der Entwicklungsliga der NBA. Hammonds war in den vergangenen beiden Spielzeiten zum besten Verteidiger der Bundesliga gewählt worden – besonders von Cherry erwartet man bei Alba ähnlich viel Biss. „Ich habe auch schon früher die gegnerischen Aufbauspieler beim Ballvortrag aggressiv verteidigt – aber noch nie in diesem Ausmaß“, sagt Cherry. „Bei anderen Trainern konnte ich mir aussuchen, wann ich das machen wollte. Jetzt heißt es: immer, jedes Mal, überall.“

Obradovic will, dass seine Spieler immer knapp an der Grenze zum Foul spielen, ohne sie zu überschreiten

Das ist nicht nur physisch sehr anstrengend, wie Cherry betont, sondern auch für den Kopf. Obradovic will, dass seine Spieler immer knapp an der Grenze zum Foul spielen, ohne diese Grenze zu überschreiten. „Ich suche dabei noch die Balance, aber es gelingt mir immer besser“ sagt der 26-jährige Taylor. Sein Partner Cherry hat den Eindruck, dass der serbische Trainer – früher selbst ein Weltklasse-Spielmacher – noch strenger zu ihm und Taylor ist als zu den anderen Alba-Profis. „Sasa kennt alle Tricks auf dieser Position, er weist mich auf jeden noch so kleinen Fehler hin“, sagt Will Cherry. „Ich hasse das, aber es macht mich zu einem besseren Spieler.“

Im Gegensatz zu seinem offensiv eher konservativen Vorgänger Cliff Hammonds liebt es Cherry, einfach mit dem Ball loszuzischen und zu gucken, welche Möglichkeiten sich ergeben. Bisher gelingt es ihm nicht immer, die richtige Mischung aus Geschwindigkeit und Abgeklärtheit zu finden. „Cherry muss das Spiel noch besser verstehen“, sagt Obradovic. „Es geht nicht darum, ob er mal einen Korbleger nicht trifft. Manchmal verirrt er sich aber auf dem Feld, das darf einem Aufbauspieler nicht passieren.“ Taylor brauche weniger Hilfe dabei, das Spiel zu organisieren, „auf der anderen Seite bringt Will mehr Energie ins Spiel, es ist also keine schlechte Kombination“.

Cherry und Taylor sollen Albas Lenker sein, den Weg dahin legen sie gemeinsam zurück. Auch weil sie die einzigen Singles im Team sind, verbringen sie viel Zeit miteinander, schauen gemeinsam Filme und Footballspiele oder hängen einfach nur zu zweit herum. Natürlich sind dabei auch Alba Berlin und Obradovics Vorstellungen ein Thema. „Wir reden einfach ständig“, sagt Cherry über sich und Taylor. „Zu zweit ist alles viel einfacher.“

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