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Mit langer Hand geplant. Ismet Akpinar hat sich ans Profiteam herangearbeitet.

© Imago

Alba Berlin: Ismet Akpinar: Plötzlich richtig drin

Der 19-jährige Ismet Akpinar muss bei Alba Berlin Verantwortung übernehmen, weil etliche Stammspieler verletzt ausfallen. Am Mittwochabend ist der Aufbauspieler im Eurolegaue-Spiel gegen Zalgiris Kaunas gefordert.

Zeit ist relativ, auch im Basketball. Ismet Akpinar hat im Trikot von Alba Berlin schon einiges an Einsatzzeit gesammelt, zurzeit haben seine Auftritte aber eine andere Qualität. „Ich bekomme jetzt auch richtige Minuten“, sagt der 19-Jährige stolz. Richtig im Sinne von echt, wichtig, bedeutend. Vor der Verletzung von Cliff Hammonds kam Akpinar meist nur am Ende einer Partie zum Einsatz, wenn alles entschieden war. In den vergangenen beiden Bundesligapartien stand der Hamburger aber deutlich früher auf dem Feld – und hat es genossen. „Im zweiten Viertel ist noch alles offen, man darf keine Fehler machen und muss produzieren“, sagt Akpinar. „Diesen Kitzel zu haben, wenn das Spiel auf der Kippe steht – dafür lebt man, dafür trainiert man.“

Auch im Euroleague-Heimspiel am Mittwochabend gegen Zalgiris Kaunas in der Arena am Ostbahnhof (20.15 Uhr, kostenpflichtiger Livestream auf www.sport1.de) wird Akpinar wieder Verantwortung übernehmen dürfen. Hammonds hat seine Zerrung des Syndesmosebands noch nicht annähernd auskuriert und wird mit großer Wahrscheinlichkeit ausfallen. Zudem klagt Jonathan Tabu über Kapselprobleme im kleinen Zeh – sollte auch der Belgier gegen den Litauischen Meister fehlen, wird noch mehr als zuletzt von Ismet Akpinar abhängen.

Obradovic über Akpinar: "Jetzt kann er zeigen, dass er keine Angst hat."

„Ismet macht Fortschritte. Er macht jetzt Erfahrungen in der schwerstmöglichen Situation“, sagt Albas Trainer Sasa Obradovic. „Jetzt kann er zeigen, dass er keine Angst hat.“ Spiele wie das gegen Kaunas seien „entscheidend“ für Akpinars Entwicklung. Alba ist Fünfter der Zwischenrundengruppe E, punktgleich mit dem Sechsten Zalgiris. Wer heute Abend gewinnt, darf sich weiter Hoffnungen auf den vierten Platz und das Play-off-Viertelfinale machen. Wer verliert, ist so gut wie ausgeschieden.

Akpinar war vor der vergangenen Saison zu den Berlinern gekommen, der Nachwuchsnationalspieler gilt als eines der größten Talente auf der Aufbauposition. Zunächst allerdings tat sich der 1,90 Meter große Point Guard schwer. Alles war ein bisschen zu schnell, berichtet er, alle Gegenspieler zu stark. Zudem musste er sich täglich gegen Hammonds beweisen, den besten Verteidiger der Bundesliga. „Cliff ist noch mal eine ganz andere Hausnummer“, sagt Akpinar. „Ich war schon glücklich, wenn ich den Ball über die Mittellinie bekommen habe.“

Das ist inzwischen kein Problem mehr, Akpinar hat deutlich an Muskelmasse zugelegt – und an Selbstvertrauen. Eigentlich liegen seine Stärken eher im Abschluss, bei den Profis ist seine Rolle eine andere. „Ich soll gut verteidigen, den Ball nach vorne bringen und meine Mitspieler in Szene setzen“, sagt er. Trotzdem versucht er, korbgefährlich zu bleiben und seine Chancen im Angriff zu nutzen. Am Sonntag in Braunschweig klappte das in elf Minuten auf dem Feld noch nicht, dafür unterlief Akpinar kein einziger Ballverlust. „Meine Würfe werden schon noch reinfallen, wenn ich lockerer bin“, glaubt er. Momentan scheint Ismet Akpinar mit jeder richtigen Minute entspannter zu werden. „Das ist die Chance, auf die ich gewartet habe“, sagt er.

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