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Schmerzhaft vermisst. Peyton Siva, hier im Eurocup gegen Fuenlabrada, gibt Albas Spiel Schnelligkeit und Struktur. Ohne den Point Guard haben die Berliner zuletzt drei heftige Niederlagen kassiert und viel Selbstvertrauen eingebüßt.

© J ensen/ dpa

Alba Berlin nach der Pleite gegen Bayern: Warten auf den Impuls

Albas Basketballer müssen im Heimspiel gegen Jena ohne Spielmacher Peyton Siva aus ihrer Krise finden.

Wirklich begeistert hat Peyton Siva im Trikot bei Alba Berlin noch nicht. Der 26-Jährige ist zwar schnell und trickreich, er hat auch ein Auge für überraschende Pässe und einen guten Wurf aus der Distanz. Dafür übertreibt es der Spielmacher manchmal bei der Suche nach kreativen Lösungen, hektische Angriffssequenzen und Ballverluste sind die Folge. Angesichts dieser durchwachsenen Bilanz ist es schon erstaunlich, wie sehr Alba darunter leidet, dass Siva zurzeit ausfällt. Seit seiner Adduktorenverletzung haben die Berliner drei Mal verloren – mit einer Punktedifferenz von insgesamt 73 Zählern. Diesen Negativtrend muss Alba im Heimspiel am heutigen Mittwochabend gegen Jena (19 Uhr, Arena am Ostbahnhof) stoppen, besonders im Hinblick auf das Top-Four-Turnier im Pokal am Wochenende in eigener Halle.

Albas Geschäftsführer Marco Baldi spricht von „einer sehr großen Bewährungsprobe“ und meint damit nicht nur die Partie gegen Jena, sondern die Gesamtsituation des Teams. Eigentlich wähnte sich Alba auf einem guten Weg. Nach dem komplizierten Saisonstart schien die Mannschaft zueinander gefunden zu haben, zehn Siege in Serie in der Bundesliga ließen das Selbstvertrauen wachsen. Die drei heftigen Pleiten in Bonn, gegen Valencia und den FC Bayern München haben nun aber gezeigt, wie wacklig Albas Fundament doch noch ist.

„Wir haben zuletzt nicht nur verloren, sondern auch schlecht gespielt“, sagt Baldi. „Mit Siva ist ein Stück unserer Struktur weg. Wir haben keinen Fluss, kein Selbstvertrauen.“ Der Spielmacher sei in Albas Spiel für die „Impulse“ zuständig. Ohne ihn wirkten die Angriffe der Berliner zuletzt einfallslos, statisch und gezwungen. Das Resultat: Einige Spieler versuchten, das Spiel in die eigene Hand zu nehmen und auf eigene Faust Gutes zu tun. „Am Ende können wir es aber nur als Team lösen, nicht individuell“, sagt Baldi.

Gegen Bayern wollten einige Berliner das Glück von der Dreierlinie aus erzwingen, das Ergebnis dieser Alleingänge war verheerend. Nach den ersten Fehlwürfen aus der Distanz machte sich allgemeine Verunsicherung breit, am Ende hatte Alba bei 15 Dreierversuchen keinen einzigen getroffen. „Das geht in den Kopf“, sagt Baldi. „Da macht man sich Gedanken.“

Im Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern haben die Berliner Siva dann noch nötiger als gegen Jena

Die beiden Spielmacher Ismet Akpinar und Engin Atsür haben Sivas Ausfall bis jetzt nicht kompensieren können. Gegen Bayern vertraute Trainer Ahmet Caki den Spielaufbau zwischenzeitlich sogar Kapitän Dragan Milosavljevic an. Die Schnelligkeit von Siva besitzt aber kein anderer Spieler im Kader, durch seine Durchsetzungskraft im Eins-gegen-Eins reißt er Lücken in der gegnerischen Defensive und schafft Räume für seine Mitspieler.

Am Mittwoch wird Alba auf Siva aber definitiv noch verzichten müssen. „Er ist noch nicht so weit. Er hat Schmerzen“, sagt Baldi. Ein zu früher Einsatz könne die Muskelverletzung verschlimmern und eine noch längere Pause nach sich ziehen. Immerhin: „Es gibt eine kleine Hoffnung, dass er am Wochenende dabei ist“, sagt Baldi. Im Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern haben die Berliner Siva dann noch nötiger als gegen Jena.

Aber auch schon gegen den Tabellenzehnten muss sich Alba wieder stabilisieren. „Wir brauchen dieses Spiel dringend, um uns daran zu erinnern, was uns auch die Siegesserie von zehn Spielen beschert hat“, sagt Baldi. „Die Größe der Aufgabe ist nicht zu unterschätzen.“ Wie verunsichert die Berliner zurzeit sind, zeigte das Spiel gegen den FC Bayern: Nach wenigen Minuten lag Alba 0:9 zurück, die Berliner Spieler wirkten frustriert und geschockt und fanden nie mehr in die Partie zurück.

„Auch gegen Jena kannst du 0:9 zurückliegen“, sagt Marco Baldi. „Die Frage ist: Wie reagieren wir dann darauf?“

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