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Der Frankfurter Johannes Voigtmann (l.) und der Berliner Elmedin Kikanovic kämpfen in Bodennähe um den Ball.

© dpa

Alba Berlin verliert auch drittes Spiel in Frankfurt: Play-off-Aus auf dem kurzen Dienstweg

Drei Spiele, drei Niederlagen: Alba beendet eine enttäuschende Saison mit einer 66:87-Pleite in Frankfurt. Die Zukunft von Team und Trainer sind nun offen.

Der letzte Dienstweg führte die Basketballer von Alba Berlin aufwärts. In der Frankfurter Ballsporthalle erklommen sie die Treppenstufen, um sich hoch oben bei den mitgereisten Fans zu bedanken – und um sich zu verabschieden. Dann schlichen sie mit hängenden Köpfen herab. Die Play-offs, die Saison, alles vorbei. Mitanhören mussten sie, wie die Frankfurter Skyliners mit ihren Fans „Humba, Humba“-Gesänge und -Tänze anstimmten nach ihrem souveränen 87:66 (23:17, 25:21, 22:12, 17:16), dem dritten Sieg im dritten Spiel der Serie, der ihnen den schnellen Halbfinaleinzug beschert hatte.

Nach dem „Sweep“, der demütigendsten Art des Ausscheidens, stand Sasa Obradovic vor den Kameras. Mal zuckten die Schultern des Alba-Coaches, mal lächelte er, als könnte er sich nicht entscheiden zwischen Ratlosigkeit, Enttäuschung und Erleichterung, dass nun alles vorbei war. „Sie haben uns deklassiert“, sagte er, „sie sind im Moment einfach so viel besser als wir.“ Dann formte er einen kleinen Raum zwischen zwei Fingern. „Wir haben so gut gespielt, wie sie uns gelassen haben.“ Das war nicht besonders gut. Wieder einmal war Alba hoffnungslos unterlegen gewesen, ein Spiegelbild der Serie.
Und eigentlich der gesamten Saison, die trotz des Pokalsieges im März als eine der enttäuschendsten in die Geschichte des Klubs eingehen wird. 16 Niederlagen kassierte Alba allein in diesem Kalenderjahr, beendete die Hauptrunde auf dem Tiefstand als Tabellensechster und die K.o.-Runde auf schnellstmögliche Art.

Alba braucht für den Spott nicht zu sorgen

Für den Spott der Frankfurter brauchten die Berliner nicht zu sorgen. Ein Skyliners-Fan hielt an einer Schnur ein Gummihühnchen hoch, das wohl einen Albatros darstellen sollte. Und der Frankfurter Spielmacher Konstantin Klein sagte: „Schön, dass wir sie gesweept haben, aber das war nichts Besonders.“ Dann fügte der gebürtige Berliner hinzu: „Also, nichts besonderes, weil es die Berliner waren.“ Ein Sieg gegen Alba ist schon lange nichts Außergewöhnliches mehr. Der Frust war dagegen groß bei Alba, Ismet Akpinar, einer der engagiertesten und mit null Punkten glücklosesten Berliner, schlug kurz vor Schluss nach Aaron Doornekamp und kassierte ein Unsportliches Foul.

Es war das enttäuschende Ende eines einseitigen Spieles, das Albas letzte Chance gewesen war, ein Ausscheiden zu verhindern. Doch geführt hatten die Gäste, die Frankfurt die letzte Heimniederlage am 6. Dezember zugefügt hatten, zu besseren Zeiten, nur ganz am Anfang, 4:2. Dann schossen die selbstbewussten Frankfurter Alba die Lichter aus, fast 80 Prozent ihrer Würfe fanden in der ersten Halbzeit ihr Ziel, Alba traf nur halb so gut. Selbst in Bedrängnis schlossen die Gastgeber sicher ab, während die Berliner selbst freie Würfe danebensetzen oder verweigerten. Die Verunsicherung war mit Händen greifbar. „Die Frankfurter schaffen es, einfache Punkte zu verwerten“, sagte Akpinar beim 38:48-Pausenrückstand. Warum klappte das nicht bei Alba? „Ich weiß nicht, ob es am Druck liegt oder an Frankfurts intensiver Verteidigung“, sagte der 20-Jährige, der sich immerhin aufbäumte.

Coach Obradovic lässt seine Zukunft offen

Auch Kapitän Alex King stemmte sich mit 15 Punkten gegen das Aus. Elmedin Kikanovic und Dragan Milosavljevic, die nominellen Stars des Teams, waren wieder einmal höchst ineffizient beim Erzielen ihrer zwölf Zähler. Ganz im Gegensatz zu Frankfurts Bestem Jordan Theodore, der die Skyliners mit 15 Punkten und acht Assists dirigierte und dessen rosa Schuhwerk die Fans mit „Du hast die Schuhe schön“-Sprechchören feierte. Da Frankfurt, das sich zum echten Titelkandidaten mausert, Alba auch im Rebound schlug (31:21), wuchs der Vorsprung im Schlussviertel auf über 20 Punkte, die Gesichter der einigen dutzend mitgereisten Berliner Fans wurden immer länger. Wie viele der Spieler, die sich nach dem Ausscheiden bei ihnen verabschiedeten, werden sie wohl kommende Saison wiedersehen?

Danach gefragt, was er sich für die Zukunft wünsche, antwortete Coach Obradovic „nur das Beste“. Ob das nun heiße, dass er trotz auslaufenden Vertrages gehe oder bleibe? „Wer weiß, wir werden sehen“, sagte der Serbe. Das klang eher nach Abschied, bevor er den Abgang mit antrat, immer die Treppe hinauf. (Tsp)

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