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Sport: Alba fehlt Erfahrung und Frische für die Top 16 in der Euroleague

Berlin - Sasa Obradovic verzog das Gesicht, als hätte er auf saure Pommes gebissen. Dann blickte der Trainer von Alba Berlin nach links und sagte: „Erst einmal Gratulation an Siena.

Berlin - Sasa Obradovic verzog das Gesicht, als hätte er auf saure Pommes gebissen. Dann blickte der Trainer von Alba Berlin nach links und sagte: „Erst einmal Gratulation an Siena.“ Nur – da saß gar keiner, neben ihm auf dem Podest. Die Regeln der Euroleague wollen es, dass die Trainer ihre Statements zum Spiel nacheinander halten und der Coach der Italiener war längst gegangen. Obradovic hielt sich aber an die ungeschriebene Regel, zuerst das siegreiche Team zu beglückwünschen. Wie wenig ihm das schmeckte, war deutlich zu sehen. Wie schon vor einer Woche gegen Maccabi Tel Aviv hatten die Berliner einen starken Gegner am Rande der Niederlagenschlucht und fielen dann selbst hinein. „Es ist frustrierend“, sagte Obradovic nach der 73:75-Heimpleite.

Alba hatte sich mit 14 Punkten in Folge in das Spiel zurückgekämpft, um sich dann bei ausgeglichenem Spielstand Sekunden vor Schluss selbst zu schlagen. „Wir waren nicht ruhig genug, um das Spiel zu entscheiden“, sagte Obradovic. Erst deckte Vule Avdalovic seinen Gegenspieler nicht eng genug, der sich mit den Siegpunkten bedankte. Und beim letzten Angriff passte Dashaun Wood den Ball nicht zu Deon Thompson, sondern auf den Fuß eines Italieners. Die Erklärung dafür? „Wir haben keine Spieler, die schon einmal in solchen Situationen waren“, verwies Obradovic erneut auf die fehlende Euroleague-Erfahrung seines Teams.

Geschäftsführer Marco Baldi kritisierte, die Spieler hätten lange „mutlos und zögerlich gespielt“, dabei komme dieses Team „nur auf dieses Niveau, wenn alle volles Rohr geben, wie es dem Charakter des Trainers entspricht“. Dass Alba erst ab Mitte des dritten Viertels in Gang kam, schreibt er einem Übermaß an Respekt vor der Qualität des Gegners zu. „In Siena haben wir nicht nachgedacht und wussten, wenn wir da gewinnen, sind wir die Größten. Aber heute war es anders, da wussten wir, was auf dem Spiel steht.“

Vor dem nächsten Spiel steht erneut das Präfix Schlüssel geschrieben, in einer Woche in Chalon muss Alba fast schon gewinnen, um unter die ersten vier der Gruppe zu kommen, sonst ziehen die Franzosen vorbei. „Die müssen gewinnen“, sagte Yassin Idbihi, „aber wir auch, da geht es um den vierten Platz.“ Nach gutem Start in den Wettbewerb mit zwei Siegen schwinden nach vier Niederlagen in Folge allmählich die Aussichten auf die Top 16. „Die Chance ist immer noch da“, sagte Obradovic.

Die Frage ist, ob neben der Erfahrung nicht auch der Kader für die Euroleague fehlt, frische Beine gewinnen oft Spiele. Siena rotierte zwischen elf gestanden Profis durch, Alba zwischen acht, wobei der schwache Albert Miralles kaum spielte. „Trotzdem hätten wir gewinnen können“, sagte Baldi, fast trotzig.Dominik Bardow

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