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Sport: Alba gegen Alba

Berlins Basketballer scheitern in Frankfurt vor allem an sich selbst

Berlin. Quadre Lollis hatte es geahnt. „Die größte Gefahr für uns sind wir selber“, hatte der Basketballer von Alba Berlin nach dem ersten Play-off-Viertelfinale gegen die Skyliners Frankfurt gesagt. Alba hatte 94:74 gewonnen. Doch Lollis traute der Sache nicht, zu unbeständig hatten die Berliner in dieser Saison gespielt. Bei der 69:71-Niederlage im zweiten Spiel in Frankfurt am Mittwoch scheiterten die Berliner an sich selbst. Wieder einmal fehlte die Konstanz.

Alba führte mit zehn Punkten Vorsprung, alles sah nach einem Sieg des Deutschen Meisters aus – doch plötzlich klappte immer weniger. Nur noch je zwölf Punkte machten die Berliner im dritten und vierten Abschnitt, verwandelten nur 60 Prozent ihrer Freiwürfe und leisteten sich insgesamt 22 Ballverluste. „Einige davon waren das Produkt der guten Frankfurter Verteidigung, aber teilweise waren wir nicht konzentriert genug“, sagt Mutapcic. „Vielleicht hat uns die Kraft gefehlt“, meint Spielmacher Mithat Demirel, „und dann sind Frankfurt ein paar Glückswürfe gelungen.“ Mitte des vierten Viertels gingen die Skyliners 58:57 in Führung. 52 Sekunden vor Schluss war Alba wieder 69:68 vorn, nach erneutem Rückstand „lag alles in unserer Hand“, berichtet Mutapcic. Doch Albas Spielmacher DeJuan Collins und Demirel vergaben die Siegchance.

Die Niederlage zeigt, dass Euphorie und Selbstbewusstsein, die der Pokalsieg vor zehn Tagen mit sich brachte, Alba zwar durch das nächste Spiel, aber nicht durch die ganze restliche Saison tragen. Sobald es irgenwo hakt, reiht sich Fehler an Fehler. Nationalspieler Marko Pesic, der mit gebrochener Hand auch für die Viertelfinalspiele drei am Sonntag (15 Uhr, Max-Schmeling-Halle) und vier am Dienstag in Frankfurt ausfällt, ist nur zu ersetzen, wenn der Rest sein Niveau erreicht. Doch Collins, im ersten Spiel noch mit Quadre Lollis bester Berliner Werfer, kam nur auf eine Feldwurfquote von 23 Prozent: ein Indikator für unüberlegte, überhastete Würfe. Bei Jovo Stanojevic reicht nach seiner Oberschenkelverletzung die Kraft nicht. In der ersten Halbzeit machte er zehn Punkte, in der zweiten null. Der angeschlagene Vladimir Petrovic (Fußprobleme), zuletzt einer der stärksten, erzielte wie Lollis ganze sechs Punkte.

Für die Berliner spricht, dass sie sich in den Play-offs immer gegen Frankfurt durchgesetzt haben. 2001 stand es im Viertelfinale 1:1 – Alba siegte 3:1. 2002 hatten die Frankfurter im Halbfinale Heimvorteil, dennoch gewann Alba 3:0. Die Telekom Baskets Bonn haben den Einzug von Bayer Giants Leverkusen ins Play-off-Halbfinale verhindert. Mit dem 84:73 (47:43) im dritten Spiel verkürzte das favorisierte Team auf 1:2.

Helen Ruwald

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