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Teleskop-Arm. Berlins Idbihi (r.) überragt Oldenburgs Baynes (M.).

© Harald Ottke

Alba in den Play-offs: Dominanz, Wille und Geprügel

Eine konzentrierte Verteidigungsleistung und eine traumhafte Wurfquote im Angriff: Alba Berlin berauscht sich am starken Play-off-Start.

Der Gegenspieler war uneinholbar enteilt, die Punkte schienen für Oldenburg sicher. Doch Lucca Staiger setzte noch einmal zu einem beherzten Sprint an – und Alba Berlins Nationalspieler gelang es tatsächlich noch, den Oldenburger kurz vor dem Korb einzuholen und den Ball wenigstens noch ins Aus zu schlagen. Zu diesem Zeitpunkt war das erste Play-off-Spiel der Berliner gegen die Baskets Oldenburg am Samstagabend bereits entschieden, Albas souveräner 95:68 (51:30)-Sieg längst außer Gefahr. Trotzdem war es gerade diese Willensleistung von Staiger, für die sich Albas Geschäftsführer Marco Baldi begeistern konnte. „Ich habe Lucca gesagt, dass das seine beste Aktion war“, sagte Baldi zufrieden. „Das sind die Play-offs. Das ist die Message, dass man es richtig ernst meint.“

Die Botschaft der Berliner war am Samstagabend von Beginn an klar: Sie wollten in diese Best-of-five-Serie unbedingt mit einem Sieg starten und den Oldenburgern deren Grenzen aufzeigen. Das gelang der Mannschaft von Trainer Muli Katzurin eindrucksvoll. „Wir waren voll da, so wie man das muss“, sagte Baldi. Auch als Oldenburg nach der Pause ein wenig besser ins Spiel kam, wackelten die Berliner nicht, wie sie es bisher in der Saison so oft getan hatten. „Wir sind auf dem Weg geblieben und haben nicht den Faden verloren“, lobte Baldi. Zu der konzentrierten Verteidigungsleistung kam eine traumhafte Wurfquote im Angriff, neun von zwölf Versuchen von der Dreipunktelinie fanden ihr Ziel. Den Berlinern war anzusehen, wie viel Spaß es ihnen bereitete, den Ball immer wieder noch eine Station weiterzupassen, um sich freie Würfe herauszuspielen. „Wir haben nur Super-Typen in der Mannschaft, überhaupt keine Egoisten“, sagte Center Yassin Idbihi.

Bei den Oldenburgern, die genau wie Alba eine äußerst unruhige Saison mit Formkrisen und Spielerwechseln hinter sich haben, war hingegen von Teamwork nur wenig zu sehen. Stattdessen wirkten die Gäste schon früh frustriert – von sich selbst, vom Gegner, von den Schiedsrichtern. Flügelspieler Rickey Paulding ließ sich kurz vor Schluss gegen Albas Sven Schultze zu einem Schubser hinreißen, der mit einem Unsportlichen Foul bestraft wurde. Schultze wollte sich nicht darüber freuen, Paulding mit gesunder Play-off-Härte aus dem Konzept gebracht zu haben und sprach nur davon, die „richtige Einstellung und die richtige Aggressivität“ gehabt zu haben.

Marco Baldi warnte davor, dass die Oldenburger Mannschaft die Qualität habe, um die Serie noch zu drehen: „Was fehlt, ist die Überzeugung. Wir müssen dafür sorgen, dass das so bleibt.“ Am Mittwoch im zweiten Spiel dürften die Oldenburger in eigener Halle mit mehr Feuer zu Werke gehen. Auch deswegen wiesen alle Berliner darauf hin, es sei noch rein gar nichts gewonnen. Sonst überwog aber der Stolz darauf, den Gegner nicht nur basketballerisch dominiert zu haben, sondern auch mit der größeren Willensstärke und mehr körperlichem Einsatz. „Unter den Körben war es ein Rumgeprügel, wie immer in den Play-offs“, sagte Idbihi. „Hat Spaß gemacht.“

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