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Alba in Frankfurt: Am Ende nicht selbstverständlich

Alba Berlin zittert sich in Frankfurt nach hoher Führung zum 59:53 und übernimmt die Tabellenführung.

Die Tabellenkonstellation hatte ein Spitzenspiel prophezeit, doch dazu kam es nicht gestern Abend zwischen dem Bundesligazweiten Alba Berlin und den drittplatzierten Skyliners Frankfurt. Die Berliner Basketballer führten in der Frankfurter Ballsporthalle schon nach fünf Minuten zweistellig (11:0), siegten vor 4920 Zuschauern 59:53 (34:22) und übernahmen die Tabellenführung. Alba-Trainer Luka Pavicevic freute sich über den Erfolg in einem von beiden Verteidigungsreihen geprägten Spiel. „Für uns ist es nicht wichtig, dass wir schön gewinnen – sondern, dass wir gewinnen.“ Und das war am Ende keineswegs so selbstverständlich, wie es am Anfang ausgesehen hatte. Alba musste noch um den Sieg zittern.

Dabei sah es kurz vor Ende des ersten Viertels nach einem Debakel für die Hessen aus, die 3:18 zurücklagen. Mit einer variablen Spielweise zog Alba die Frankfurter Verteidigung immer wieder auseinander. Die Hessen wirkten konfus und verunsichert. Im Vorfeld hatten die Skyliners vergeblich versucht, das Spiel zu verlegen, nachdem nach ihrem an Schweinegrippe erkrankten Center Greg Jenkins kurzfristig auch Kapitän Pascal Roller Symptome zeigte und ausfiel. Die Basketball-Bundesliga (BBL) hatte den Antrag aber abgelehnt.

Die Berliner, die auf Derrick Byars (Magen-Darm-Infekt) verzichten mussten, nutzten die Schwächen der Frankfurter zunächst aus. Blagota Sekulic und Dragan Dojcin dominierten die Bretter, der mit schnellen Pass-Staffetten oft freigespielte Julius Jenkins traf ein ums andere Mal und war am Ende mit 15 Punkten bester Berliner Werfer. Mitte des zweiten Viertels war es mit dem vermeintlichen Klassenunterschied vorbei: Die Skyliners hatte ihre Verteidigung auf Zone umgestellt. Die Berliner taten sich damit schwer, auch weil sie ihre bisherige Taktik über Bord warfen und – allen voran Jenkins – ausschließlich aus der Distanz den Korberfolg suchten. Mitte des dritten Viertels hatte Frankfurt sich in Folge zahlreicher Berliner Fehlwürfe auf 38:40 herangekämpft. „Wir haben in dieser Phase vollkommen unseren Rhythmus in der Offensive verloren“, sagte Berlins Sportdirektor Henning Harnisch.

Angeführt vom überragenden Immanuel McElroy (10 Punkte, 13 Rebounds) konnten sich die Berliner zunächst wieder absetzen (55:45). Frankfurt kam zwar erneut heran, doch in der umkämpften Schlussphase behielt wieder McElroy die Nerven. Mit einem Offensivrebound und zwei verwandelten Freiwürfen stellte er den zweiten Berliner Sieg aus den vergangenen sechs Spielen in Frankfurt sicher. Damit geht Alba mit vier Siegen in Folge in das erste Eurocup-Spiel am Dienstag in Berlin gegen Teramo.

Die Berliner durften gestern nach der Schlussirene aufatmen, Skyliners-Trainer Murat Didin aber ärgerte sich über die verpasste Chance. „Wir hatten den Himalaya fast bestiegen. Kurz vor dem Gipfel haben meine Spieler aber viele kleine Fehler gemacht – und die weiße Fahne geschwenkt.“

Jan Szyszka[Frankfurt am Main]

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