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Albas Bryce Taylor beim Dunking, Tübingens Vaughn Duggins kann nur zuschauen.

© dapd

Alba - Tübingen 76:56: Ein unverschämt hoher Sieg

Beim Sieg mit 20 Punkten Vorsprung gegen Schlusslicht Tübingen überzeugt Alba in kämpferischer Hinsicht. Spielerisch bleibt noch viel Luft nach oben.

Heiko Schaffartzik war das Ganze fast ein wenig peinlich. „Wir haben verdient gewonnen, das schon“, sagte der Spielmacher von Alba Berlin und strich sich verlegen mit der Hand über den Nacken. „Aber es war überhaupt nicht schön anzuschauen.“ Alba Berlin hatte gerade 76:56 (37:30) gegen die Tigers Tübingen gewonnen, das klingt eigentlich nach einem gelungenen Heimauftakt vor 10.831 Zuschauern in der Basketball-Bundesliga. Doch „das Resultat klingt viel eindeutiger, als das Spiel wirklich war“, befand nicht nur Trainer Gordon Herbert, der festhielt: „Ich bin nicht zufrieden mit der Art, wie wir Basketball gespielt haben, aber sehr zufrieden mit unserem Einsatz.“ Schamgefühle wie Schaffartzik entwickelte der Coach jedoch nicht. „Es ist basketballerisch noch ein weiter Weg, aber wenn der Einsatz derart stimmt, dann geht es sehr viel schneller.“

Wie weit der Weg für Alba noch ist, zeigte sich in den 40 Minuten zuvor. Ab dem ersten Viertel hatten die Berliner gegen den sieglosen Tabellenletzten geführt, aber überzeugend sah das selten aus. Zu Beginn des viertel Viertels hatten sich die Gäste sogar noch einmal auf zwei Punkte herangekämpft, aber ein 23:5-Lauf bis Spielende, zu dem Schaffartzik drei Dreipunktewürfe beitrug, verhinderte Schlimmeres. Eine Mannschaft, die nicht jedes ihrer nun fünf Bundesliga-Spiele verloren hätte, wäre für Alba an diesem Abend wohl zum echten Problem geworden. So war es nur Bryce Taylor, am Ende mit 13 Punkten wie Schaffartzik bester Werfer hinter Kyle Weaver mit 14 Punkten, der die Zuschauer ab und zu von den Sitzen riss. Nach knapp sieben Minuten, als Albas Vielflieger den Ball beidhändig zur ersten größeren Führung (18:10) des Spiels in den Korb stopfte (die Alba nach einem 0:9-Lauf schnell wieder los war). Oder, als er in der entscheidenden Phase fast einer Zuschauerin ins Gesicht sprang, weil er einem Ball bis hinter die Bande hinterherjagte. Sich werfen, schmeißen und mit letzter Kraft Arme ausfahren – das waren Albas Primärtugenden. 17:4 Offenisvrebounds und 23:13 gezogene Fouls gegenüber Tübingen waren der klarste Indikator dafür, wie sehr Alba bereit war, sich für den zweiten Sieg im vierten Ligaspiel zu quälen. Offensiv dominierten Einzelaktionen, waren Spielzüge kaum erkennbar. Was auch an dem neuen Spielmacher und Kapitän DaShaun Wood lag, ohne den es in der entscheidenden Phase „besser lief“, wie Herbert bemerkte, „das ist gut, wir wollen ein Team werden, keine Ein-Mann-Mannschaft“. Noch so ein weiter Weg, den Alba vor sich hat.

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